Deutsche Bahn: Preiserhöhungen trotz unzuverlässiger Fahrpläne
Die Deutsche Bahn plant ab 2026 eine drastische Erhöhung der sogenannten Schienenmaut, was zu erheblichen Mehrkosten für die Betreiber von Nahverkehrs-, Güter- und Fernzügen führen wird. Diese Maßnahme könnte für viele Bundesländer schwerwiegende Folgen haben, insbesondere für den Nahverkehr.
Steigende Kosten für Fahrgäste
Die Schienenmaut soll um 23,5 Prozent steigen, was bundesweit Mehrkosten zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro pro Jahr zur Folge hätte. Diese Erhöhung betrifft sowohl den Betrieb der S-Bahnen als auch der Regionalzüge. Die Deutsche Bahn begründet die Maßnahme mit den finanziellen Anforderungen der DB InfraGO, die ab 2026 8,1 Milliarden Euro einnehmen muss, um umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Schienennetz zu finanzieren.
Reaktionen aus den Bundesländern
Mehrere Bundesländer haben bereits ihre Besorgnis über die geplanten Preiserhöhungen geäußert. In Bayern wäre eine solche Preissteigerung mit den derzeit vorhandenen Mitteln für den Nahverkehr „nicht zu verkraften“, so das Verkehrsministerium. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärte, dass die Länder nicht einfach „zusätzliche Trassenkosten übernehmen“ könnten, um die mangelhafte Finanzierung der Bahn auszugleichen. Auch Sachsens Verkehrsministerium sieht in der geplanten Erhöhung eine „schwere zusätzliche Belastung“, während Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij davor warnt, dass die Verkehrswende ausfallen könnte.
Die Rolle der Bundesregierung
Die Erhöhung der Trassenpreise ist auch auf die Entscheidung der Ampel-Koalition zurückzuführen, die ursprünglich vorgesehenen Milliarden-Zuschüsse an die Bahn zu reduzieren. Die Bundesregierung drängt die DB InfraGO, die finanziellen Anforderungen durch die Schienenmaut zu decken. Diese Entscheidung wird von vielen Seiten scharf kritisiert. Martin Burkert, Chef der Bahngewerkschaft EVG, bezeichnete den Kurs der Regierung als „völlig falschen Weg“ und warnte davor, dass es „weniger Bahnverkehr für mehr Geld“ geben könnte.
Die neue DB InfraGO
Die DB InfraGO AG, die am 1. Januar 2024 gegründet wurde, ist die gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn AG. Sie entstand aus der Zusammenlegung der DB Netz AG und der DB Station&Service AG und ist verantwortlich für das rund 33.400 Kilometer lange Streckennetz und 5.400 Bahnhöfe in Deutschland. Täglich nutzen mehr als 21 Millionen Personen die Bahnhöfe, und über 50.000 Züge fahren auf dieser Infrastruktur.
Zukunft der Verkehrswende in Gefahr
Die geplanten Trassenpreise müssen von der Bundesnetzagentur genehmigt werden, und das entsprechende Verfahren soll im Oktober starten. Die Erhöhung der Trassenpreise und die damit verbundenen Mehrkosten werfen jedoch ernsthafte Fragen zur Zukunft der Verkehrswende auf. Sarah Stark, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Bahnindustrie, warnte, dass die Planungssicherheit für mehr Elektrifizierung und Digitalisierung schwindet, statt zu steigen.
Die Entscheidung der Bundesregierung und die Reaktionen der Bundesländer zeigen deutlich, dass die geplanten Maßnahmen der Deutschen Bahn und der DB InfraGO auf erheblichen Widerstand stoßen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf den Nahverkehr und die Verkehrswende in Deutschland auswirken werden.
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