Wie deutsche Medien die RKI-Protokolle herunterspielen
Die Veröffentlichung der RKI-Protokolle hat in Deutschland für erheblichen Wirbel gesorgt. Während einige wenige Medien, wie die „Berliner Zeitung“, den Mut haben, von der Staatslinie abzuweichen und die Skandale offen zu thematisieren, versuchen die meisten großen Medien, den handfesten Skandal herunterzuspielen. Die Protokolle, die nun in vollem Umfang geleakt wurden, enthalten zahlreiche politische Bomben, die eine tiefgreifende Aufarbeitung erfordern.
Medienkritik an der Berichterstattung
Die Kollegin Ruth Schneeberger von der „Berliner Zeitung“ kritisiert in einem Artikel scharf den Umgang der deutschen Leitmedien mit den RKI-Protokollen. Sie wundert sich, warum die offensichtlichen Widersprüche, die sich aus den Protokollen ergeben, nicht aufgeklärt werden. Stattdessen würden große Teile der Presse die Protokolle abwiegeln und die Brisanz der Inhalte herunterspielen.
„Was ist los mit den deutschen Leitmedien?“, fragt Schneeberger. „Warum wird die ureigenste Aufgabe der Presse, die Protokolle genauer anzuschauen, nicht wahrgenommen?“
Besonders auffällig sei, dass am Tag der Veröffentlichung der neuen RKI-Files kaum jemand darüber berichtete, obwohl es eine kurzfristig einberufene Pressekonferenz dazu gab. Erst am Abend hätten die ersten Medien und auch die dpa zögerlich und merkwürdig verdreht berichtet. Anstatt die Neuigkeiten zu verkünden, lauteten die ersten Meldungen, das RKI sei empört über die Leaks.
ARD und ZDF im Fokus der Kritik
Schneeberger kritisiert weiter, dass die ARD in der „Tagesschau“ zwar anderthalb Minuten über die RKI-Files berichtete und auch kritische Stimmen zu Wort kommen ließ, jedoch nicht einmal den Namen der Journalistin nannte, die das Ganze initiiert hatte. Dies sei unseriös und zeuge von einer mangelnden journalistischen Integrität.
Auch die privaten Medien arbeiteten nicht besser als die gebührenfinanzierten. Am Mittwoch hätten sich dann auch die größeren Print- und Leitmedien bequem dazu geäußert, nachdem sie mit den Hauptkritisierten gesprochen und diese ihnen versichert hatten, es gebe keinen Anlass zur Sorge. Anstatt diese erwartungsgemäßen Sprechblasen zu hinterfragen, schlossen sich Teile der Leitmedien diesen Narrativen einfach an.
Verbindungen und Interessen
Besonders auffällig sei dies in einem Text der „Süddeutschen Zeitung“ gewesen. Schneeberger legt dar, dass die Journalistin Christina Berndt, die während Corona sehr oft für die Impfung warb, in ihrem Artikel dem Virologen Christian Drosten zur Seite sprang. Drosten könne sich nicht erklären, wie das Zitat, dass ungezielte Testungen nicht zielführend seien, in die RKI-Protokolle gelangt sei.
In dem Artikel werde auch Karl Lauterbach zitiert, der meinte, es sei richtig, nicht allzu viel auf das Robert-Koch-Institut als beratende Behörde zu hören. Lauterbach verlinkte den Artikel der „Süddeutschen“ auf X mit einem Lob: „Ein weiterer sehr differenzierter Artikel @sz von @ChristinaBerndt zu den @rki_de Protokollen.“
Der Spiegel und die Pandemie der Ungeimpften
Auch der „Spiegel“ wird von Schneeberger kritisiert. In einem langen Artikel unter der Überschrift „Worum es in der Diskussion über die Pandemie der Ungeimpften geht“ werde nichts anderes als eine große Nebelkerze gezündet. Der Text lege vor allem sehr ausführlich dar, wer außer Jens Spahn als damaliger Gesundheitsminister noch alles den Satz von der angeblichen Pandemie der Ungeimpften geäußert habe.
Fazit
Schneeberger fragt abschließend, warum die Medien sich so an die Politik anbiedern und Narrative verbreiten, die den Regierenden helfen, sich aus der Affäre zu ziehen. Sie betont, dass es die Aufgabe der Medien sei, die Entscheidungsträger aus der Politik zu kontrollieren und kritisch zu hinterfragen, anstatt wie eine PR-Abteilung für die Regierenden zu fungieren.
„Was ist passiert mit diesen deutschen Leitmedien, die einst so unerschrocken das ‚Sturmgeschütz der Demokratie‘ verkörperten?“, fragt Schneeberger abschließend.
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