Was die deutsche Wirtschaft bei einem Wahlsieg von Trump oder Harris erwartet
Die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen werfen ihre Schatten voraus, und die deutsche Wirtschaft blickt mit gemischten Gefühlen auf die möglichen Ergebnisse. Sowohl ein Wahlsieg von Donald Trump als auch von Kamala Harris könnte erhebliche Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland haben.
Trump: Drohende Zölle und Sonderzonen
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania warnte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump vor einer weiteren „Abzocke“ der USA durch Deutschland und Europa. Trump kritisierte insbesondere die deutschen Autokonzerne wie BMW und Mercedes, die zwar in die USA exportieren, aber im Gegenzug US-Produkte benachteiligen würden. Er betonte, dass während seiner Amtszeit das Handelsbilanzdefizit reduziert wurde, dieses jedoch mittlerweile wieder massiv angestiegen sei.
Trump plant, durch die Einführung von „Sonderzonen“ europäische Konzerne in die USA zu locken. Diese Zonen sollen durch niedrige Steuern, geringe Energiekosten und minimale Regulierung attraktiv gemacht werden. Gleichzeitig will er die Einfuhrzölle für im Ausland produzierte Automobile deutlich erhöhen, um Industriearbeitsplätze in die USA zurückzuholen. Diese Maßnahmen könnten jedoch auch inflationäre Tendenzen nach sich ziehen.
Harris und der Inflation Reduction Act
Auch bei einem Wahlsieg der Gegenkandidatin Kamala Harris wäre nicht mit einer handelspolitischen Entspannung zu rechnen. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass Harris die Zollschraube ohne gravierenden Anlass gegen EU-Länder anziehen wird, jedoch wird sie voraussichtlich am „Inflation Reduction Act“ (IRA) festhalten. Dieses Gesetz, das von Joe Biden initiiert wurde, soll die Wirtschaft nach der Corona-Pandemie beleben und Unternehmen durch steuerliche Anreize und Subventionen dazu motivieren, in den USA zu investieren.
Der IRA hat bereits dazu geführt, dass viele europäische Unternehmen ihre Produktionsstätten in die USA verlagert haben. Die Vorteile der niedrigeren Energiekosten und geringeren politischen Reglementierungen in den USA überwiegen die Kosten. In der EU stieß dieser Schritt auf wenig Begeisterung, insbesondere da Investitionen in Kanada und Mexiko ebenfalls begünstigt wurden, während Forderungen europäischer Politiker nach Gleichbehandlung ignoriert wurden.
Handelspolitische Herausforderungen
Trump wies bei seiner Veranstaltung auch auf die ungleichen Einfuhrzölle hin: Während der Export von Kraftfahrzeugen aus EU-Ländern in die USA mit einem Zoll von 2,5 Prozent relativ günstig ist, erhebt Brüssel in der Gegenrichtung einen Einfuhrzoll von zehn Prozent. Für Lkws beträgt dieser sogar 22 Prozent, was den Eintritt für US-amerikanische Autobauer auf den europäischen Markt erschwert.
Zusätzlich kritisierte Trump die politischen Vorgaben der EU, die die Verbreitung US-amerikanischer Landwirtschaftsprodukte behindern. Das geplante TTIP-Abkommen scheiterte unter anderem an EU-Forderungen zur Gentechnologie und zur Verwendung bestimmter Chemikalien.
Fazit
Unabhängig davon, ob Trump oder Harris die Wahl gewinnen, steht die deutsche Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Beide Kandidaten verfolgen Strategien, die den Handel mit der EU erschweren könnten. Während Trump mit hohen Zöllen und Sonderzonen europäische Unternehmen in die USA locken will, setzt Harris auf den Inflation Reduction Act, um Investitionen in den USA zu fördern. Die deutsche Wirtschaft muss sich auf mögliche Veränderungen einstellen und Strategien entwickeln, um den neuen handelspolitischen Bedingungen gerecht zu werden.
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