US-Wahl 2024: Trump gegen Harris – Republikaner in allen Swing States vorn
Der US-Wahlkampf ist in die heiße Phase eingetreten. Laut der Plattform „RealClearPolitics“ führt Donald Trump in allen sieben Swing States. Auch andere Demoskopen sehen den Republikaner im Vorteil. WELT erklärt die aktuelle Lage in den entscheidenden Bundesstaaten.
Unklare Ausgangslage kurz vor der Wahl
Gut zwei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl ist immer noch unklar, wer am 5. November das Rennen machen wird. Kamala Harris hat im vergangenen Monat rund 270 Millionen Dollar, hauptsächlich für Fernsehwerbung, ausgegeben. Donald Trump hingegen setzte lediglich etwa 78 Millionen Dollar ein. Ein größeres Budget garantiert jedoch keinen Wahlsieg, wie die Umfragen zeigen.
Enges Rennen in den Umfragen
In den Umfragen liefern sich die Kandidaten weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Plattformen wie „FiveThirtyEight“ und „RealClearPolitics“ (RCP) bieten Einblicke in den aktuellen Stand, indem sie Umfragen verschiedener Institute sammeln, gewichten und Durchschnittswerte errechnen.
Auf bundesweiter Ebene liegt Harris derzeit leicht vorn. Bei RCP erreicht sie 49,2 Prozent, während Trump 48,3 Prozent zugerechnet werden. Ähnlich sieht es bei „FiveThirtyEight“ aus. Die Differenz ist jedoch so gering, dass kein klarer Vorsprung festzustellen ist.
Wahlmännerprinzip und Swing States
Im US-amerikanischen Wahlsystem basiert der Sieg nicht auf der Mehrheit der Stimmen, sondern auf dem Wahlmännerprinzip. Der Kandidat, der in einem Bundesstaat die Mehrheit der Stimmen erhält, bekommt alle Wahlleute dieses Staates. Demokraten und Republikaner konzentrieren sich deshalb auf sieben entscheidende Swing States: Wisconsin, Michigan, Pennsylvania, Nevada, Georgia, Arizona und North Carolina.
Bei der Wahl 2020 konnte Joe Biden in sechs dieser Staaten die Mehrheit holen. North Carolina fiel in den vergangenen Jahrzehnten meist an die Republikaner, mit Ausnahme von Barack Obamas Sieg 2008. Den aktuellen Umfragen zufolge könnte Harris eine Chance haben, diesen Sieg für die Demokraten zu wiederholen. Doch RCP sieht Trump derzeit in allen Swing States vorn – auch in Wisconsin, wo Harris kürzlich noch einen leichten Vorsprung hatte.
Umfragewerte im Detail
Die Umfragewerte laut „FiveThirtyEight“ im Überblick:
- Wisconsin: Harris: 47,8 Prozent, Trump: 47,6 Prozent
- Michigan: Harris: 47,4 Prozent, Trump: 47,2 Prozent
- North Carolina: Trump: 48 Prozent, Harris: 47,5 Prozent
- Pennsylvania: Trump: 47,9 Prozent, Harris: 47,5 Prozent
- Nevada: Harris: 47,6 Prozent, Trump: 47,1 Prozent
- Georgia: Trump: 48,7 Prozent, Harris: 46,9 Prozent
- Arizona: Trump: 48,6 Prozent, Harris: 46,7 Prozent
Die Differenzen sind auffallend gering, teilweise liegen sie unter einem Prozentpunkt. Nate Cohn von der „New York Times“ kommentierte: „Noch nie gab es eine Wahl, bei der so viele Umfragen ein so knappes Rennen zeigten.“
Prognosen und Unsicherheiten
Um US-Präsident zu werden, benötigt ein Kandidat mindestens 270 Wahlleute. Basierend auf den Staaten, die erfahrungsgemäß demokratisch oder republikanisch wählen, gehen Beobachter davon aus, dass Harris derzeit 226 Wahlleute auf ihrer Seite hat, während Trump auf 219 käme. Die restlichen Stimmen werden in den Swing States entschieden.
RCP prognostiziert für Trump eine komfortable Mehrheit von 312 Stimmen im Electoral College, während Harris auf 226 Stimmen käme. „FiveThirtyEight“ sieht einen knapperen Ausgang, gibt Trump jedoch ebenfalls eine Mehrheit mit 275 zu 263 Stimmen. Derzeit kann sich Trump mit 53 Prozent etwas mehr Hoffnung machen, während Harris auf 47 Prozent kommt.
Eine klare Vorhersage ist zurzeit unmöglich. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen können selbst kleine Änderungen in der politischen Stimmung einen großen Effekt haben. Prognosen sind immer mit Unsicherheit behaftet, und selbst kleine Fehler in den Umfragen könnten zu einem ganz anderen Ergebnis führen. Das Rennen um das Weiße Haus bleibt spannend.