Trumps Öl-Offensive stößt auf Widerstand: Experten zweifeln an Umsetzbarkeit
Die vollmundigen Ankündigungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, einen neuen Öl-Boom in den Vereinigten Staaten auszulösen, scheinen auf erhebliche Hindernisse zu stoßen. Führende Vertreter der Ölindustrie und Energieexperten äußern sich skeptisch zu den ambitionierten Plänen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten.
Realitätscheck: Markt bereits gesättigt
Besonders bemerkenswert erscheint die zurückhaltende Einschätzung von Darren Woods, dem Vorstandsvorsitzenden des Energieriesen ExxonMobil. Dieser dämpfte die hochgesteckten Erwartungen Trumps deutlich. Der Markt sei bereits gut versorgt, und es gäbe kaum Spielraum für eine kurzfristige Produktionssteigerung, so Woods in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal Semafor.
„Ich glaube nicht, dass die Produktion in den USA heute eingeschränkt ist. Ich weiß nicht, ob es eine Möglichkeit gibt, in nächster Zeit viel Produktion freizusetzen."
Trumps unrealistische Versprechen
Der ehemalige Präsident hatte im Rahmen seiner Kampagne vollmundig angekündigt, die Energiepreise innerhalb eines Jahres halbieren zu wollen. Dabei setzte er vor allem auf eine massive Ausweitung des Frackings und verstärkte Ölbohrungen. Experten halten diese Ziele jedoch für kaum realisierbar.
Aktuelle Marktsituation
- USA bereits auf Rekordniveau bei Ölproduktion
- 12,9 Millionen Barrel Rohöl pro Tag im vergangenen Jahr
- USA größter Erdgasexporteur weltweit
Grenzen präsidialer Macht
Energieexperten weisen darauf hin, dass der Einfluss eines US-Präsidenten auf den globalen Öl- und Gasmarkt begrenzt sei. Ben Cahill, Direktor für Energiemärkte an der University of Texas, betont die komplexe Dynamik des Weltmarktes. Die großen Ölkonzerne würden sich zudem mehr auf Aktionärsrenditen konzentrieren als auf Produktionssteigerungen.
Klimapolitische Dimension
Bemerkenswert erscheint auch die Position von ExxonMobil-Chef Woods zum Pariser Klimaabkommen. Anders als Trump, der einen erneuten Ausstieg aus dem Abkommen plant, spricht sich Woods für einen Verbleib der USA im Klimavertrag aus. Diese Haltung verdeutlicht die zunehmende Diskrepanz zwischen Trumps energiepolitischen Vorstellungen und den Realitäten der Energiewirtschaft.
Die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich: Der von Trump versprochene schnelle Weg zu niedrigeren Energiepreisen durch massive Produktionssteigerungen dürfte sich als Illusion erweisen. Vielmehr scheinen die Marktmechanismen und die zunehmende Bedeutung klimapolitischer Aspekte einer solchen Strategie entgegenzustehen.
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