Stellenabbau bei Airbus: Deutsche Standorte massiv betroffen - Rüstungs- und Raumfahrtsparte im Umbruch
Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus plant einen umfangreichen Stellenabbau in seiner Rüstungs- und Raumfahrtsparte. Nach Informationen des Gesamtbetriebsrats sollen allein in Deutschland 689 Arbeitsplätze wegfallen. Diese Entwicklung würde sechs deutsche Standorte betreffen und wirft ein Schlaglicht auf die strukturellen Herausforderungen der deutschen Luftfahrtindustrie.
Deutliche Einschnitte an traditionellen Standorten
Die Stellenstreichungen betreffen namhafte Entwicklungs- und Produktionsstandorte in Deutschland. Zu den betroffenen Niederlassungen gehören:
- Ottobrunn bei München
- Friedrichshafen am Bodensee
- Manching bei Ingolstadt
- Bremen
- Backnang
- Ulm
Kritik an mangelnder politischer Unterstützung
Thomas Pretzl, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, übte deutliche Kritik an der aktuellen Situation. Er bemängelte insbesondere die unzureichende Vertretung deutscher Manager in der Leitung des Raumfahrtbereichs. Seine Forderung nach stärkerer Unterstützung durch die Bundes- und Landespolitik unterstreicht die wachsende Sorge um den Erhalt deutscher Technologiekompetenz und Arbeitsplätze in diesem strategisch wichtigen Sektor.
Globaler Wettbewerbsdruck durch US-Konkurrenz
Die Entwicklung zeigt deutlich die Auswirkungen des verschärften internationalen Wettbewerbs, insbesondere durch US-amerikanische Unternehmen wie SpaceX. Der von Elon Musk geführte Konzern habe sich mittlerweile zum weltgrößten Satellitenbetreiber entwickelt und setze die etablierten europäischen Anbieter massiv unter Druck.
Der Markt für traditionelle geostationäre Satelliten hätte sich in den vergangenen Jahren halbiert, was die dramatische Entwicklung in diesem Sektor verdeutliche.
Reorganisation statt Kündigungen
Positiv zu bewerten sei, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden konnten. Der Stellenabbau solle durch andere Maßnahmen realisiert werden. Ursprünglich waren sogar bis zu 2500 Stellen in Gefahr, nun spricht das Unternehmen von 2043 Positionen, die hauptsächlich in der Verwaltung und im Raumfahrtbereich wegfallen sollen.
Zukunftsperspektiven der Branche
Die aktuelle Entwicklung werfe ein Schlaglicht auf die mangelnde industriepolitische Strategie der Bundesregierung im Hochtechnologiesektor. Während andere Länder ihre Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie massiv unterstützten, scheine Deutschland hier den Anschluss zu verlieren. Dies könnte langfristig schwerwiegende Folgen für den Industriestandort Deutschland haben.
Airbus plane nun, den einzelnen Geschäftsbereichen mehr Eigenverantwortung zu übertragen und die Organisationsstruktur zu verschlanken. Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, bleibe abzuwarten.
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