Rheinmetall: Vom Rüstungshersteller zum globalen Champion
Der zweitgrößte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich durch den Ukraine-Krieg zu einem der weltweit führenden Rüstungsunternehmen entwickelt. Mit einem geplanten Umsatz von zehn Milliarden Euro im laufenden Jahr und neuen Großaufträgen der Bundeswehr, zeigt der Konzern eine beeindruckende Wachstumsdynamik.
Symbolträchtige Entwicklungen
Im Juli dieses Jahres kündigte Rheinmetall in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Autozulieferer Continental an, dass bei Continental nicht mehr benötigte Mitarbeiter von Rheinmetall übernommen würden. Diese Entwicklung steht im scharfen Kontrast zu den Werksschließungen und Massenentlassungen bei Volkswagen und zeigt die unterschiedlichen Schicksale der deutschen Industrieunternehmen.
Strategische Bedeutung der Rüstungsindustrie
Die Rüstungsexporte aus Deutschland stiegen im Jahr 2023 auf ein Rekordniveau von 12,2 Milliarden Euro, wobei ein Drittel der Exporte in die Ukraine ging. Deutschland ist damit der weltweit fünftgrößte Waffenexporteur. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte beim Spatenstich für ein neues Munitionswerk von Rheinmetall die Notwendigkeit, von der Manufaktur zur Großserien-Fertigung von Rüstungsgütern überzugehen.
Expansion und neue Arbeitsplätze
Rheinmetall gehört zu den größten Profiteuren des Ukraine-Krieges. Aus dem Sondervermögen der Bundesregierung von 100 Milliarden Euro will der Konzern rund 38 Milliarden Euro für neue Aufträge erhalten. Im Jahr 2023 bearbeitete das Recruiting-Center von Rheinmetall rund 108.000 Neubewerbungen und stellte etwa 4000 neue Mitarbeiter ein. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 33.700 Menschen an 167 Standorten in 28 Staaten.
Neue Produktionsstätten und Großaufträge
In Unterlüß wird ab Februar dieses Jahres eine neue Munitionsfabrik entstehen, die ab 2025 bis zu 200.000 Artilleriegranaten pro Jahr produzieren soll. Rheinmetall investiert rund 300 Millionen Euro in das Werk, das 500 Arbeitsplätze schaffen wird. Der Konzern erhielt zudem einen Rahmenvertrag der Bundeswehr zur Lieferung von 155-mm-Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro. Zusätzlich sollen bis zu 6500 logistische Fahrzeuge im Wert von 3,5 Milliarden Euro an die Bundeswehr geliefert werden.
Expansion in die Luftwaffenproduktion
Rheinmetall steigt auch in den Bereich der Luftverteidigung ein. Im niederrheinischen Weeze sollen ab Juli 2025 Rumpfmittelteile für das Kampfflugzeug F-35 gefertigt werden. Diese Investition ist Teil eines Auflagengeschäfts mit dem amerikanischen Rüstungsgiganten Lockheed Martin und der United States Air Force (USAF).
Wachstum und internationale Kooperationen
Seit dem Aufstieg in den DAX im März 2023 hat Rheinmetall deutlich an Gewicht gewonnen. Der Kurs der Rheinmetall-Aktie stieg zwischen Oktober 2021 und August 2024 fast um das Siebenfache. Interessant ist die Eigentümerstruktur des Konzerns: Etwa 37 Prozent der Anteile halten Anleger aus Nordamerika, darunter Blackrock und Goldman Sachs.
Steigende Gewinnmargen und internationale Expansion
Zwischen 2020 und 2023 konnte Rheinmetall die operative Gewinnmarge von 8,3 auf 12,8 Prozent steigern. Der Gewinn verdoppelte sich auf 918 Millionen Euro, obwohl der Umsatz nur um 30 Prozent stieg. Parallel zur wachsenden Produktion setzt der Konzern auf Expansion im Ausland, etwa durch die Eröffnung einer neuen Munitionsfabrik in Ungarn und die Übernahme des amerikanischen Fahrzeugspezialisten Loc Performance.
Neue Märkte und zukünftige Perspektiven
Rheinmetall ist neben General Dynamics Land Systems der einzige verbliebene Anbieter der Prototypen-Phase der neuen Generation von Bradley-Schützenpanzern für die U.S. Army. Das Auftragsvolumen beträgt umgerechnet 41 Milliarden Euro. Ein weiteres Programm für den Bau von Lkw für die amerikanischen Streitkräfte hat ein Volumen von rund 15 Milliarden Euro.
Die Bedeutung von Rheinmetall und der gesamten Rüstungsbranche nimmt zu. Der Konzern hat eine Marktkapitalisierung von rund 23 Milliarden Euro und wird höher bewertet als Unternehmen wie die Commerzbank oder Volkswagen. Diese neue Bedeutung zeigt sich auch auf der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) in Berlin, wo Rheinmetall eine neue Kooperationsvereinbarung mit Lockheed Martin unterzeichnete.
Rheinmetall ist auf dem besten Weg, als deutsches Vorzeigeunternehmen zu gelten und die Rolle von Volkswagen zu übernehmen. Die Zukunft des Konzerns scheint gesichert, während die deutsche Industrie insgesamt vor großen Herausforderungen steht.
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