Massiver Stellenabbau bei ZF Friedrichshafen: 12.000 Arbeitsplätze in Gefahr
Der zweitgrößte deutsche Automobilzulieferer, ZF Friedrichshafen, steht vor einem dramatischen Einschnitt. In den kommenden fünf Jahren könnten bis zu 12.000 Arbeitsplätze wegfallen. Der Konzern sieht sich gezwungen, Werke in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu schließen, um den enormen Kostendruck zu bewältigen.
Enorme finanzielle Belastungen
Der Stammsitz von ZF Friedrichshafen in Baden-Württemberg ist besonders betroffen. Bereits jetzt wurden über 1.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Der Vorstand hat zudem beschlossen, dass jeder Mitarbeiter zusätzlich sechs unbezahlt Urlaubstage erhält. Auch das Management soll auf bis zu 25 Prozent des Gehalts verzichten. Freigewordene Stellen werden nicht nachbesetzt.
Die sogenannte „Transformation“ hin zu mehr Elektromobilität belastet das Kerngeschäft des Unternehmens erheblich. Investitionen in Forschung und Entwicklung für neue Technologien sind notwendig, doch das Geld fehlt. ZF ist hoch verschuldet: Im Jahr 2020 übernahm der Konzern einen Wettbewerber, wodurch die langfristigen Schulden auf insgesamt 12 Milliarden Euro anstiegen. Im vergangenen Jahr wurden die Verbindlichkeiten auf 11,2 Milliarden Euro beziffert.
Kritik an der Regulierung
ZF-CEO Holger Klein kritisiert im Interview mit dem manager magazin die „rein durch Regulierung getriebene Transformation“. Die Kunden würden neue Elektroantriebe nicht hinreichend nachfragen. Gleichzeitig betont er, dass jedes gesparte Gramm CO2 helfen würde. Dennoch soll die Airbag-Sparte „Lifetec“, die fast fünf Milliarden Euro jährlich umsetzt, zum Verkauf stehen. Es gebe bereits einige Interessenten, und auch ein Börsengang werde diskutiert.
Werksschließungen und Stellenabbau
Die unprofitablen Sparten werden konsolidiert, und Werke werden geschlossen. Betroffen sind unter anderem die Standorte in Gelsenkirchen mit rund 200 Mitarbeitern, in Damme (Niedersachsen) mit knapp 400 Mitarbeitern und in Eitorf (Nordrhein-Westfalen) mit fast 700 Stellen. Insgesamt rechnet ZF-Betriebsratschef Achim Dietrich mit rund 12.000 Stellen, die in den kommenden fünf Jahren abgebaut werden könnten.
„Eine rein durch Regulierung getriebene Transformation funktioniert nicht“ – Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG
Die Zukunft der Automobilbranche
Die gesamte Automobilbranche steht vor einem Zielkonflikt zwischen grüner Regulierung und gegensätzlicher Kundennachfrage. Zwar investieren die Zulieferer massiv in neue Antriebstechnologien, doch die E-Sparten sind überwiegend nicht profitabel. „Bei uns nicht und bei den meisten anderen in der Industrie auch nicht“, so Klein im Interview.
Der Weg zur breiten E-Mobilität solle jedoch „offener“ gestaltet werden, ähnlich wie in China, wo auch Hybridautos zu den sogenannten New Energy Vehicles (NEV) gehören. Der ordnungspolitische Rahmen in Deutschland und Europa bleibt unklar, sodass selbst hochrangige Vorstände nur noch Schadensbegrenzung im Rahmen massiver finanzieller und betrieblicher Umstrukturierung betreiben können.
Währenddessen drängen subventionierte chinesische Hersteller weiter auf den europäischen Markt. Die wirtschaftliche Lage der deutschen Automobilindustrie und ihrer Zulieferer bleibt angespannt und wirft Fragen zur Zukunftsfähigkeit und den politischen Rahmenbedingungen auf.
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