Liechtenstein im Falle eines Bankruns hilflos: Regierungschef Risch warnt vor Krisenanfälligkeit
Das Fürstentum Liechtenstein könnte im Falle einer Bankenkrise alleine nicht handlungsfähig sein. Das gestand der liechtensteinische Regierungschef Daniel Risch in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Die Bilanzsumme der drei größten Banken des Landes – LTG, Liechtensteinische Landesbank (LLB) und VP Bank – beträgt rund 61 Milliarden Euro, das Zehnfache des Liechtensteiner Bruttoinlandsprodukts. Obwohl Risch das Risiko einer Bankenkrise im Fürstentum für gering hält, gibt er zu bedenken: „Kein Finanzplatz, kein Finanzinstitut der Welt ist vor Krisen gefeit“.
„Es können auch Institute in die Knie gehen, von denen man dachte, die wird es immer geben“
Die Warnung des Regierungschefs bezieht sich auf die allgemeine Anfälligkeit von Finanzinstituten für Krisen. „Es können auch Institute in die Knie gehen, von denen man dachte, die wird es immer geben“, mahnt Risch. Als Beispiel führt er die Credit Suisse an, deren Situation als „Augenöffner“ diente. Um besser auf mögliche Krisen vorbereitet zu sein, treibt die Regierung von Liechtenstein den Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) voran. Dadurch erhofft man sich Zugriff auf „potenzielle Liquiditätshilfen“ und die Expertise des IWF im Krisenfall.
Schweizer Franken als offizielle Währung: Zuständigkeit der Schweizerischen Nationalbank
Liechtenstein gehört zum Schweizer Währungsraum, da der Schweizer Franken die offizielle Währung des Landes ist. Laut Risch wäre im Krisenfall eigentlich die Schweizerische Nationalbank (SNB) zuständig. Allerdings sind die Banken Liechtensteins „nicht systemkritisch für den Schweizer-Franken-Raum“, sodass die SNB auch nicht als „Kreditgeber der letzten Instanz“ fungiert.
Die Bedeutung des IWF-Beitritts und die möglichen Konsequenzen für Liechtenstein
- Zugang zu potenziellen Liquiditätshilfen: Durch den Beitritt zum IWF erhält Liechtenstein Zugang zu finanziellen Ressourcen, die im Falle einer Bankenkrise genutzt werden können. Dies ist besonders wichtig, da das Land alleine nicht in der Lage ist, seinem Bankensektor ausreichend Unterstützung zu bieten.
- Expertise des IWF in Krisensituationen: Der IWF verfügt über umfangreiche Erfahrung und Fachwissen im Umgang mit Finanzkrisen. Liechtenstein könnte von dieser Expertise profitieren, um mögliche Krisen besser zu bewältigen und langfristige Lösungen zu entwickeln.
- Stärkung der internationalen Zusammenarbeit: Der Beitritt zum IWF würde die Zusammenarbeit Liechtensteins mit anderen Ländern und internationalen Organisationen fördern. Dies könnte auch dazu beitragen, das Vertrauen in den Finanzplatz Liechtenstein zu stärken und mögliche zukünftige Krisen abzuwenden.
Fazit: Vorsorge und Zusammenarbeit als Schlüssel zur Krisenbewältigung
Zitat Daniel Risch: „Kein Finanzplatz, kein Finanzinstitut der Welt ist vor Krisen gefeit.“
Die Aussagen von Regierungschef Daniel Risch verdeutlichen, dass Liechtenstein im Falle einer Bankenkrise alleine nicht handlungsfähig wäre. Der angestrebte Beitritt zum Internationalen Währungsfonds soll das Land besser auf mögliche Krisen vorbereiten und die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen fördern. Die Erkenntnis, dass kein Finanzplatz und kein Finanzinstitut vor Krisen gefeit ist, zeigt die Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen und einer engen Zusammenarbeit auf globaler Ebene.
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