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12.08.2024
11:29 Uhr

Insolvenz von Numbat: Ein Rückschlag für die deutsche Ladeinfrastruktur

Insolvenz von Numbat: Ein Rückschlag für die deutsche Ladeinfrastruktur

Das deutsche Ladesäulen-Startup Numbat Energy hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das sich auf Batterie-gestützte Schnellladesäulen spezialisiert hat, musste diesen Schritt gehen, nachdem der Markt für Ladeinfrastruktur zunehmend unter Druck geraten ist. Das Amtsgericht Kempten hat bereits am 9. August 2024 das vorläufige Insolvenzverfahren über die Numbat GmbH angeordnet und den Kemptener Rechtsanwalt Robert Saam als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Marktbedingungen und Wettbewerb

Die genauen Gründe für die Insolvenz von Numbat sind in der Bekanntmachung nicht aufgeführt. Es wird jedoch vermutet, dass die verschärften Marktbedingungen und der steigende Preisdruck eine Rolle gespielt haben könnten. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur verläuft langsamer als prognostiziert, und der Wettbewerb unter den Ladepunktbetreibern und Hardware-Herstellern hat zugenommen. So meldete im Juli auch der österreichische Hersteller EnerCharge Insolvenz an, und der Südtiroler Marktführer Alpitronic kündigte an, die Produktion seiner Hypercharger zu reduzieren.

Innovative Technologie von Numbat

Numbat hatte eine Schnellladesäule mit integriertem Batteriespeicher entwickelt, die ohne einen leistungsfähigen Mittelspannungs-Netzanschluss betrieben werden kann. Diese Technologie ermöglicht es, die Ladesäule an einen Wechselstrom-Anschluss anzuschließen, wobei die nötige Leistung für Schnellladevorgänge aus der integrierten Batterie gepuffert wird. Zwischen den Ladevorgängen wird die Batterie langsam wieder aufgeladen, entweder aus dem Netz oder einer lokalen PV-Anlage. Mit einer 200 kWh großen Batterie sind so Ladeleistungen von bis zu 300 kW möglich.

Große Pläne und Investitionen

Das Konzept von Numbat konnte Investoren und Kunden gleichermaßen überzeugen. Im Oktober 2023 hatte das Unternehmen 140 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde eingesammelt. Zahlreiche Projekte waren geplant: Bis zu 1.000 „Numbats“ sollten bei Tegut installiert werden, 70 an Shell-Tankstellen, 150 bei Euronics und über 100 beim Discounter Norma. Wie es mit diesen Projekten weitergeht und wie der Betrieb der bereits installierten Säulen sichergestellt wird, ist nach der Insolvenzanmeldung des Unternehmens noch unklar.

Die Zukunft der Ladeinfrastruktur

Die Insolvenz von Numbat wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die Ladeinfrastruktur-Branche derzeit gegenübersieht. Trotz der innovativen Technologie und der großen Pläne konnte das Unternehmen dem wirtschaftlichen Druck nicht standhalten. Diese Entwicklung zeigt, dass der Markt für Ladeinfrastruktur noch immer in einer kritischen Phase steckt und dass Unternehmen sich auf schwierige Zeiten einstellen müssen.

Die deutsche Bundesregierung und die EU sind nun gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Ausbau der Ladeinfrastruktur unterstützen und den Preisdruck mindern. Nur so kann die Elektromobilität in Deutschland und Europa weiter voranschreiten und die ambitionierten Klimaziele erreicht werden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen und Unternehmen wie Numbat zu unterstützen.

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