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05.10.2024
23:02 Uhr

Infrago-Chef Nagl: Neubaustrecken bei der Bahn unmöglich

Infrago-Chef Nagl: Neubaustrecken bei der Bahn unmöglich

Die Deutsche Bahn steht vor großen Herausforderungen. Trotz des langjährigen Versäumnisses, die Infrastruktur angemessen zu pflegen, sind große Neubauprojekte derzeit nicht realisierbar. Der Chef der Netzgesellschaft Infrago, Philipp Nagl, hat deutlich gemacht, dass der finanzielle Spielraum für solche Vorhaben extrem begrenzt ist.

Priorität auf Bestandserhaltung

Philipp Nagl betonte in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), dass die Instandhaltung des bestehenden Streckennetzes oberste Priorität habe. „Wenn wir jetzt schon knapp bei Kasse sind, um 33.000 Kilometer Strecke in Schuss zu halten, dann wird es mit jedem zusätzlichen Kilometer nicht einfacher“, erklärte der 42-jährige Manager. Der Fokus liege daher auf der auskömmlichen Finanzierung des Bestandsnetzes.

Neubauprojekte im Hintergrund

Der Bundesverkehrswegeplan enthalte zwar zahlreiche Projekte, doch würden diese oft nicht umgesetzt, so Nagl. Großvorhaben wie der Frankfurter Fernbahntunnel, dessen Bau in den 2030er Jahren beginnen und in den 2040er Jahren abgeschlossen werden soll, seien zwar geplant, jedoch äußerst kostenintensiv. „Das wird oft unterschätzt“, warnte Nagl und verwies auf die aktuellen Diskussionen in der Schweiz über die hohen Betriebskosten neuer Tunnelstrecken.

Kleine und mittlere Maßnahmen im Fokus

Trotz der finanziellen Engpässe setzt die Deutsche Bahn auf eine schnelle Kapazitätserweiterung durch kleinere und mittlere Maßnahmen. „Selbstverständlich bauen wir wichtige Aus- und Neubauprojekte“, sagte Nagl. Bis Ende 2027 sollen mehr als 200 solcher Maßnahmen umgesetzt werden, um die Kapazitäten zu erhöhen.

Unsichere Finanzierungslage

Die Finanzierung der Bahn bleibt ein unsicheres Terrain. Nagl erklärte, dass man bisher jedes Jahr um die Mittel verhandeln musste. Nun gebe es zumindest Planungssicherheit für die nächsten drei Jahre. „Wir hoffen und planen auch so, als könnten wir 2028 und 2029 auf diesem Mittelniveau weitermachen.“ Doch dies sei zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss.

Fazit

Die Deutsche Bahn steht vor einer Mammutaufgabe: Das bestehende Streckennetz muss dringend saniert und aufrechterhalten werden, während große Neubauprojekte aus finanziellen Gründen in den Hintergrund treten. Die Planungssicherheit für die kommenden drei Jahre bietet einen kleinen Lichtblick, doch bleibt die langfristige Finanzierung unsicher. Es wird sich zeigen, ob die Deutsche Bahn in der Lage sein wird, ihre ambitionierten Pläne umzusetzen und gleichzeitig die dringend notwendigen Sanierungen durchzuführen.

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