
Handelskrieg 2.0: EU wappnet sich gegen Trumps protektionistische Attacken
Die Alarmglocken schrillen in Brüssel, während sich am Horizont ein neuer Handelskrieg abzeichnet. Der ehemalige und möglicherweise künftige US-Präsident Donald Trump hat unmissverständlich klargemacht, dass er die Europäische Union ins Visier nehmen will - und zwar "ziemlich bald", wie er selbst betont. Nach Mexiko, Kanada und China scheint nun also der alte Kontinent an der Reihe zu sein, Trumps "America First"-Politik zu spüren zu bekommen.
Brüssels düstere Vorahnungen
Die Stimmung in den Korridoren der EU-Kommission könnte kaum angespannter sein. Nach den jüngsten Zollentscheidungen gegen andere Handelspartner macht sich in Brüssel Ernüchterung breit. Die Hoffnung, bis Ende März Zeit für Verhandlungen zu haben, schwindet täglich. Die EU-Bürokraten, die jahrelang von einer regelbasierten Welthandelsordnung träumten, werden nun unsanft aus ihren multilateralen Fantasien gerissen.
Das deutsche Dilemma
Besonders bitter könnte es für die ohnehin schwächelnde deutsche Wirtschaft werden. Mit einem Handelsüberschuss von satten 63 Milliarden Euro gegenüber den USA steht Deutschland im besonderen Fokus von Trumps Handelspolitik. Die deutsche Automobilindustrie, das Kronjuwel der heimischen Wirtschaft, wäre von möglichen Strafzöllen besonders betroffen. Rund 400.000 in Deutschland gefertigte Fahrzeuge wurden 2023 in die USA exportiert - ein Zehntel der gesamten Jahresproduktion.
Die Gegenoffensive der EU
Die EU bereitet sich auf das Worst-Case-Szenario vor. Wie schon während Trumps erster Amtszeit plant Brüssel Vergeltungsmaßnahmen. Damals konterte man amerikanische Strafzölle clever mit Abgaben auf symbolträchtige US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder und Bourbon-Whiskey. Diesmal könnten die Gegenzölle bei 10 bis 20 Prozent liegen.
Der frühere luxemburgische Regierungschef Xavier Bettel warnt eindringlich: "Wenn man schwach ist, frisst er einen auf. Wenn man nicht verhandelt, erledigt er einen."
Verhandlungsspielraum oder Kapitulation?
Die EU erwägt verschiedene Zugeständnisse, um Trump zu besänftigen. Von erhöhten LNG-Importen bis zur Senkung von Autozöllen steht vieles zur Debatte. Doch diese Überlegungen wirken wie der verzweifelte Versuch, einem Raubtier freiwillig Fleischstücke hinzuwerfen, in der Hoffnung, nicht selbst gefressen zu werden.
Wirtschaftliche Konsequenzen
Das Ifo-Institut zeichnet ein düsteres Bild der möglichen Folgen eines ausgewachsenen Handelskriegs. Während China aufgrund seiner Größe und Flexibilität noch relativ glimpflich davonkommen könnte, drohen den USA selbst erhebliche Exporteinbußen von bis zu 22 Prozent. Die Ironie dabei: Trumps "America First"-Politik könnte sich als "America Last"-Realität entpuppen.
In einer Zeit, in der Deutschland ohnehin mit wirtschaftlicher Stagnation kämpft, könnten neue Handelshürden der Todesstoß für viele exportabhängige Unternehmen sein. Die Ampel-Regierung scheint wie gelähmt zuzusehen, während die wirtschaftliche Zukunft des Landes auf dem Spiel steht.

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