Goldpreis im Höhenrausch: Experten sehen weitere Entwicklungen voraus
Der Goldpreis erlebt derzeit einen bemerkenswerten Höhenflug und hat in Euro ein neues Allzeithoch von 2.440 Euro erreicht. Vor einem Jahr lag der Preis noch unter 1.900 Dollar. Auch in Dollar ist der Goldpreis mit aktuell 2.649 Dollar nahe an seinem Rekordhoch von 2.685 Dollar. Der Aufwärtstrend bei Gold bleibt daher ungebrochen, was das Edelmetall weiterhin äußerst begehrt macht.
Geopolitische Risiken treiben den Goldpreis
Der jüngste Anstieg des Goldpreises auf 2.667 Dollar je Feinunze wird von Experten der Commerzbank als besonders bemerkenswert eingestuft. Trotz der Tatsache, dass die Erwartungen an Zinssenkungen der Federal Reserve seit Anfang Oktober deutlich zurückgeschraubt wurden, konnte der Goldpreis seine Verluste schnell wieder aufholen. Dies sei vor allem auf die gestiegenen geopolitischen Risiken im Nahen Osten zurückzuführen. Gold profitiert als zinslose Anlage nicht nur von Zinssenkungserwartungen, sondern auch von seiner Eigenschaft als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.
Sollten sich die Medienberichte bewahrheiten und Israel bei einem erwarteten Vergeltungsschlag gegen den Iran die Ölanlagen und Nuklearanlagen verschonen, könnten sich die geopolitischen Risiken verringern. Dies könnte dazu führen, dass der Goldpreis bis zum Jahresende auf etwa 2.600 USD sinkt, so die Einschätzung der Commerzbank-Analysten.
Fed-Kürzungen und Zentralbank-Kommentare stützen den Goldpreis
Bloomberg berichtet, dass der Goldpreis zuletzt um 0,3 % auf fast 2.655 $ pro Unze gestiegen sei. Dies sei auf die Kommentare von US-Notenbankgouverneur Christopher Waller und anderen Zentralbankvertretern zurückzuführen. Waller äußerte, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten signalisieren, dass die Entscheidungsträger weitere Zinssenkungen mit weniger Dringlichkeit angehen könnten. Dies habe das Vertrauen in Zinssenkungen gestärkt, was oft als positiv für das nicht-renditebringende Edelmetall angesehen wird.
Auf einer Podiumsdiskussion in Miami äußerten sich auch Vertreter der Zentralbanken von Mexiko, der Mongolei und der Tschechischen Republik positiv über Gold. Der Goldpreis ist in diesem Jahr um mehr als 25 % gestiegen, was durch robuste Käufe der Zentralbanken und die Nachfrage nach sicheren Häfen angesichts der anhaltenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten unterstützt wurde.
Zentralbanken treiben Goldkäufe voran
Die deutschen Kollegen bei Bloomberg berichteten, dass der Goldpreis mit einem Plus von über 25 % im laufenden Jahr US-Aktien und -Anleihen in den Schatten gestellt habe. Ein entscheidender Katalysator für die Rally seien Goldkäufe von Zentralbanken gewesen. Laut Terrence Keeley, Geschäftsführer des Impact Evaluation Lab, halten die Notenbanken durchschnittlich 15 % ihrer Devisenreserven in Edelmetallen. Ungewöhnlich sei jedoch, dass Banker ihre Kaufabsichten im Voraus ankündigen. Genau das taten die Vertreter der Mongolei, der Tschechischen Republik und Mexikos auf der jährlichen Branchenkonferenz der London Bullion Market Association in Miami.
Joaquín Tapia, Direktor für internationale Reserven bei der Banco de México, erklärte: „Angesichts der aktuellen Lage — niedrige Zinsen, politische Spannungen, US-Wahlen, viel Unsicherheit — könnte der Goldanteil in unseren Portfolios ebenfalls steigen.“ Diese Aussagen unterstreichen die Rolle von Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Goldpreis weiterhin von einer Vielzahl von Faktoren unterstützt wird, darunter geopolitische Risiken, Zinssenkungserwartungen und robuste Käufe durch Zentralbanken. Ob der Goldpreis seinen Aufwärtstrend fortsetzen kann, bleibt abzuwarten, aber die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass Gold als Anlageklasse weiterhin attraktiv bleibt.
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