Goldpreis auf Rekordhöhe: Deutsche Anleger zeigen Zurückhaltung
Während der Goldpreis weltweit neue Rekordstände erreicht, scheint das Interesse der deutschen Anleger an dem Edelmetall zu schwinden. Diese Entwicklung überrascht, da Deutschland traditionell zu den größten Käufern von Gold in Europa zählte. Laut dem World Gold Council (WGC) kauften die Deutschen im Jahr 2022 noch 185 Tonnen physisches Gold in Form von Barren und Münzen. Im Jahr 2023 hingegen fiel die Nachfrage drastisch auf nur noch 46,9 Tonnen – ein Rückgang um 75 Prozent.
Ursachen für den Rückgang der Goldnachfrage
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Die Angst vor Inflation und Misstrauen gegenüber dem Euro, die in der Vergangenheit die Nachfrage nach Gold antrieben, scheinen an Bedeutung verloren zu haben. Zudem haben sich viele Anleger möglicherweise anderen Anlageklassen zugewandt, die derzeit als attraktiver gelten.
Der Preis steigt trotz sinkender Nachfrage
Interessanterweise läuft die Preisentwicklung von Gold der Nachfrage entgegen. Erst kürzlich erreichte der Goldpreis mit über 2530 Dollar je Feinunze ein neues Rekordhoch. Dies war bereits das 21. Rekordhoch in diesem Jahr. Allein in den letzten zwölf Monaten stieg der Goldpreis um gut 31 Prozent, was ihn zu einer der besten Anlagen im Vergleich zu anderen Märkten macht.
Globale Unsicherheiten treiben den Goldpreis
Ein wesentlicher Faktor für den Anstieg des Goldpreises sind die erwarteten und bereits erfolgten Zinssenkungen durch die großen Zentralbanken wie die US-Notenbank Fed, die EZB und die Bank of England. Sinkende Zinsen reduzieren die Opportunitätskosten für Gold, das selbst keine Zinsen abwirft. Zudem wirken geopolitische Spannungen, insbesondere im Nahen Osten, als zusätzlicher Preistreiber. Gold wird in solchen Zeiten oft als sicherer Hafen betrachtet.
Die Rolle der Zentralbanken
Auch die Nachfrage der Zentralbanken, vor allem aus China und Indien, trägt zur Preisstabilität bei. Mit dem Ukraine-Krieg und den Sanktionen gegen Russland haben viele Länder begonnen, ihre Währungsreserven unabhängiger vom US-Dollar zu machen. Diese sogenannte De-Dollarisierung stärkt die Position von Gold als alternative Reservewährung.
Ein strategischer Fehler der Deutschen?
Vor diesem Hintergrund erscheint es kurzsichtig, dass die Deutschen ihre Goldkäufe so stark reduziert haben. Experten wie die Commerzbank prognostizieren, dass der Goldpreis bald die Marke von 3000 Dollar erreichen könnte. Die globalen Unsicherheiten und der Strategiewechsel vieler Notenbanken bei ihren Währungsreserven liefern starke Argumente für einen weiteren Anstieg des Goldpreises.
Fazit: Gold bleibt eine sichere Anlage
Angesichts der steigenden Staatsverschuldungen und der damit verbundenen Inflationsgefahren bleibt Gold eine attraktive Anlageoption. Für Sparer, die den Wert ihres Vermögens erhalten wollen, führt an Sachwerten wie Gold kaum ein Weg vorbei. Die derzeitige Zurückhaltung der deutschen Anleger könnte sich als strategischer Fehler erweisen, wenn der Goldpreis weiter steigt.
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