Flüchtlingsheim statt Bezirksamt: Anwohner in Hamburg-Barmbek fühlen sich betrogen
Im Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord brodelt es: An der Stelle, wo ursprünglich ein neues Bezirksamt entstehen sollte, wird nun eine Flüchtlingsunterkunft gebaut. Diese Entscheidung sorgt bei den Anwohnern für Unmut und das Gefühl, von der Politik im Stich gelassen worden zu sein.
Politische Entscheidungen sorgen für Unmut
Geplant war ursprünglich ein neues Bürgeramt, doch aufgrund gestiegener Baukosten und Zinsen wurde dieses Vorhaben gestoppt. Stattdessen soll die Fläche als „Interimsstandort im Rahmen der öffentlich-rechtlichen Unterbringung“ genutzt werden – vorerst befristet auf fünf Jahre. Die Anwohner fühlen sich von der Politik hinters Licht geführt und sorgen sich um ihre zukünftigen Nachbarn.
Anwohner erfahren aus der Presse
Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, wurden die Anwohner von den Plänen der Sozialbehörde, geführt von der SPD-Senatorin Melanie Schlotzhauer, erst aus der Zeitung informiert. „Wir hatten hier schon einmal eine Flüchtlingsunterkunft, und die Polizei war ständig vor Ort“, so Anwohner Günter Kraiczi. Der Ärger ist groß, da die Bewohner gehofft hatten, dass die Stadt die Bedürfnisse der Einheimischen stärker berücksichtigen würde.
Unverständnis und Enttäuschung
Die 84-jährige Ingrid Schnackenbeck fragt sich laut Hamburger Abendblatt, warum auf der Fläche keine preiswerten, barrierefreien Wohnungen gebaut werden. „Eine solche Wohnung würde mein Leben erleichtern“, erklärt sie. Stattdessen sollen vier dreigeschossige Modulhäuser für insgesamt 396 Flüchtlinge errichtet werden, inklusive Nebengebäuden mit Waschhäusern, Werkstätten und Gemeinschaftsflächen.
Reaktionen der Sozialbehörde
Die Hamburger Sozialbehörde weist die Vorwürfe der Anwohner zurück. Sprecher Wolfgang Arnhold betont, dass die Stadt die verschiedenen Bedürfnisse der Bevölkerung im Blick habe. Die Unterkunft am Wiesendamm sei notwendig, um Geflüchteten eine Unterbringung zu bieten, während der Wohnungsbau durch spezielle Programme unterstützt werde.
Politische Hintergründe
Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat nun einen Monat Zeit, um zu den Plänen Stellung zu nehmen. Ob sich bis dahin weiterer Widerstand der Anwohner formiert, bleibt abzuwarten. Auch eine Baugenehmigung steht noch aus, allerdings laufen schon die ersten vorbereitenden Arbeiten. Die Bezirksversammlung betont in einem Schreiben, man wolle aufgrund des großen Bedarfs an Unterkünften für Geflüchtete die schnellstmögliche Errichtung des Standortes forcieren.
Wahlen und politische Ausrichtung
Die Mehrheit der Menschen in Barmbek-Nord hat bei den letzten Bezirksversammlungswahlen links-grün gewählt. Die Grünen konnten den Stadtteil mit 29,6 Prozent klar für sich entscheiden, gefolgt von der SPD mit 24,2 Prozent. 13,6 Prozent wählten die CDU und 10,8 Prozent die Linke. 6,7 Prozent wählten die AfD und 7,3 Prozent die linke Partei Volt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Politik die Bedenken der Anwohner ernst nimmt. Klar ist, dass die Entscheidung für das Flüchtlingsheim anstelle des Bezirksamts tiefe Gräben in der Barmbeker Bevölkerung hinterlassen hat.
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