Fischer in Bedrängnis: Windparks und gekürzte Subventionen bedrohen Existenzen
Auf dem Deutschen Fischereitag in Hamburg herrscht große Besorgnis unter den Küstenfischern. Der Vizepräsident des Deutschen Fischereiverbands (DFV), Dirk Sander, äußerte deutlichen Unmut über die aktuelle politische Lage. „Die Politik ist momentan dabei, uns Küstenfischer an die Wand zu nageln“, sagte Sander. Die Fischer verlören aufgrund des Baus von Windparks auf See ein Fanggebiet nach dem anderen, was ihre Existenz zunehmend bedrohe.
Windparks schränken Fanggebiete ein
Der Ausbau der Offshore-Windkraft steht erst am Anfang, doch bereits jetzt sehen sich die Fischer erheblich eingeschränkt. Laut dem Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven wurden und werden in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee Windparks auf 907,5 Quadratkilometern errichtet. Bis 2034 sei eine Verdreifachung geplant, was etwa 9,6 Prozent dieser Zone ausmachen werde.
Verbandspräsident Gero Hocker betonte: „Es handle sich zwar um gute Projekte, aber da müssen wir einen Weg finden, dass da auch die Fischerei künftig möglich wird.“ Der DFV fordert daher die Mehrfachnutzung von Windparkflächen, um den Fischern weiterhin Zugang zu ihren traditionellen Fanggebieten zu ermöglichen.
Gekürzte Subventionen und bürokratische Hürden
Zusätzlich zu den Einschränkungen durch Windparks sehen sich die Fischer mit gekürzten Subventionen konfrontiert. Von den Versteigerungserlösen für Offshore-Windkraftflächen sollten ursprünglich fünf Prozent als Strukturhilfe an die Fischerei fließen. Diese Gelder wurden jedoch drastisch gekürzt, sodass von den ursprünglich 670 Millionen Euro nur noch rund 134 Millionen übrig blieben. „Wir fühlen uns von der deutschen Politik, von dieser Regierung komplett im Stich gelassen“, erklärte Sander.
Auch die Aquakultur, die kontrollierte Aufzucht von Fischen und anderen Wasserlebewesen, leidet unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen. Rechtliche Vorgaben und Bürokratie behindern die Entwicklung dieser Branche erheblich. Das Potenzial der Muschelproduktion in Schleswig-Holstein könne nicht ausgeschöpft werden, und Fischfresser wie Kormoran, Otter und Biber stellen eine zusätzliche Bedrohung dar.
Politik gefährdet traditionelle Existenzen
Die ideologiegetriebene Politik der aktuellen Bundesregierung scheint dabei zu sein, traditionelle Existenzen zu zerstören. Der Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Vernachlässigung der Bedürfnisse der Fischerei zeigt deutlich, wie wenig Rücksicht auf die Belange der Fischer genommen wird. Diese Entwicklung könnte langfristig nicht nur die Fischereibranche, sondern auch die Versorgungssicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Küstenregionen gefährden.
Die Produktion der deutschen Fischerei lag im vergangenen Jahr bei 194.700 Tonnen, ein Anstieg von rund drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch wird der Großteil des Fangs im Ausland angelandet, was die Abhängigkeit von internationalen Märkten erhöht. Die heimischen Aquakulturbetriebe produzierten im vergangenen Jahr rund 35.200 Tonnen, was weiterhin unter den etwa 39.200 Tonnen von 2011 liegt.
Es ist höchste Zeit, dass die Politik die Bedürfnisse der Fischer ernst nimmt und Maßnahmen ergreift, um ihre Existenz zu sichern. Nur so kann verhindert werden, dass eine traditionsreiche Branche endgültig an den Rand des Ruins gedrängt wird.
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