EVP fordert Kehrtwende beim EU-Verbrenner-Verbot - Autobranche zeigt sich skeptisch
In der Debatte um die Zukunft des Verbrennungsmotors zeichnet sich eine mögliche Wende ab. Die Europäische Volkspartei (EVP), die stärkste Fraktion im EU-Parlament, spricht sich nun für eine Rücknahme des geplanten Verbrenner-Verbots aus. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die deutsche und europäische Automobilindustrie haben.
Technologieoffenheit statt ideologischer Verbote
Die EVP, der auch CDU und CSU angehören, plädiert in einem neuen Positionspapier für einen technologieoffenen Ansatz. Der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke betont dabei die Notwendigkeit, alle verfügbaren Technologien zu nutzen - auch solche, die möglicherweise noch in der Entwicklung sind. Das für 2035 geplante Verbrenner-Verbot solle daher zurückgenommen werden.
E-Fuels als Alternative zur reinen Elektromobilität
Ein besonderer Fokus liegt auf der Anerkennung synthetischer Kraftstoffe, sogenannter E-Fuels. Diese könnten eine klimaneutrale Alternative zum reinen Elektroantrieb darstellen. Die Bundesregierung hatte sich bereits vor einiger Zeit auf Drängen der FDP für entsprechende Ausnahmeregelungen eingesetzt.
Die ideologisch motivierte Fixierung auf reine Elektromobilität könnte sich als schwerwiegender Fehler erweisen. Eine technologieoffene Herangehensweise wäre im Sinne des Wirtschaftsstandorts Deutschland deutlich zielführender.
Automobilindustrie bereits auf Elektrokurs
Interessanterweise zeigt sich die Automobilindustrie von dem Vorstoß wenig begeistert. Die Branche hat sich längst auf das Verbrenner-Aus eingestellt und massive Investitionen in die Elektromobilität getätigt. Luca de Meo, Präsident des europäischen Branchenverbands ACEA, kritisiert die erneute Diskussion als ideologisch motiviert.
Wirtschaftliche Herausforderungen der Branche
- Schwache Absatzzahlen bei E-Fahrzeugen
- Wachsende Konkurrenz aus China
- Drohende neue Zölle in den USA
- Circa 770.000 Beschäftigte betroffen
Bevölkerung gespalten
Eine aktuelle Deloitte-Umfrage zeigt eine deutliche Spaltung in der deutschen Bevölkerung: Nur 40 Prozent befürworten das Verbrenner-Verbot, während 36 Prozent dagegen sind. Besonders interessant: Jüngere Menschen stehen der EU-Regulierung deutlich offener gegenüber als ältere Generationen.
Kritik von Umweltschützern
Die Grünen und Umweltorganisationen wie Greenpeace kritisieren den EVP-Vorstoß scharf. Der Grünen-Europaabgeordnete Michael Bloss warnt vor Chaos und Verunsicherung, die dem Automobilstandort Deutschland und Europa schaden könnten.
Die finale Entscheidung liegt nun bei der EU-Kommission unter Ursula von der Leyen. Die CDU-Politikerin hatte bereits Mitte Juli eine mögliche Überarbeitung der bestehenden Regelungen in Aussicht gestellt - vorausgesetzt, sie wird in ihrem Amt bestätigt.
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