
Deutsche Industrie liebäugelt mit russischem Gas - Realitätscheck oder gefährliche Träumerei?
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer prekären Lage. Nach drei Jahren schmerzhafter Entwöhnung vom günstigen russischen Gas werden nun erste Stimmen aus der ostdeutschen Industrie laut, die eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen fordern. Ein Vorstoß, der die ideologischen Gräben in der deutschen Energiepolitik weiter vertiefen dürfte.
Chemiebranche in Not - Der Ruf nach dem "verbotenen" Gas wird lauter
Besonders deutlich wird die verzweifelte Lage am Beispiel des Chemieparks Leuna. Dessen Geschäftsführer Christian Günther sieht in der Rückkehr zu russischem Gas die einzige Möglichkeit, die deutsche Chemiebranche vor dem drohenden Niedergang zu bewahren. Eine Position, die angesichts der dramatisch gestiegenen Energiepreise und der zunehmenden Produktionsverlagerungen ins Ausland durchaus nachvollziehbar erscheint.
Politischer Spagat zwischen Moral und Wirtschaftsinteressen
Bemerkenswert ist, dass selbst CDU-Politiker wie Sven Schulze, Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, eine Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen nicht kategorisch ausschließen. Dies zeigt, wie sehr der wirtschaftliche Druck mittlerweile auch die konservativen Reihen erreicht hat. Die grün geführte Bundesregierung hingegen beharrt weiterhin auf ihrer ideologisch geprägten Position der vollständigen Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen.
Die harte Realität der Energiewende
Während die Ampelkoalition von einer schnellen Energiewende träumt, sieht die Realität in den deutschen Industriezentren anders aus. Die überhastete Abkehr von günstiger und verlässlicher Energie zugunsten teurer Alternativen droht zum wirtschaftlichen Desaster zu werden. Die Leidtragenden sind dabei nicht nur die Unternehmen, sondern vor allem die Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze zunehmend gefährdet sind.
"Wir brauchen wirklich Frieden, damit die Pipelines wieder geöffnet werden, damit sich die Versorgungssicherheit verbessert und wir angemessene Preise haben", mahnt Manuela Grieger, ehemalige Gewerkschaftsvorsitzende bei InfraLeuna.
Technische und politische Hürden bleiben bestehen
Die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen wäre allerdings alles andere als ein Selbstläufer. Große europäische Energiekonzerne haben ihre Verträge mit Gazprom bereits gekündigt, neue LNG-Terminals wurden errichtet und langfristige Lieferverträge mit anderen Anbietern geschlossen. Die EU hat sich zudem verpflichtet, bis 2027 komplett aus der russischen Energieversorgung auszusteigen - ein Ziel, das nun auf dem Prüfstand stehen könnte.
Der Preis der ideologiegetriebenen Politik
Die aktuelle Situation offenbart das Scheitern einer Politik, die wirtschaftliche Realitäten zugunsten ideologischer Ziele ignoriert hat. Die deutsche Industrie, einst Garant für Wohlstand und Arbeitsplätze, droht zum Opfer einer verfehlten Energiepolitik zu werden. Die Frage nach einer Rückkehr zu russischem Gas ist dabei weniger eine moralische als vielmehr eine existenzielle für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

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