
Deutsche Autoindustrie im Umbruch: BMW verzeichnet massiven Gewinneinbruch
Die goldenen Zeiten der deutschen Automobilindustrie scheinen vorerst vorbei zu sein. Der Münchner Premiumhersteller BMW musste für das Geschäftsjahr 2024 einen dramatischen Gewinneinbruch von 37 Prozent vermelden. Mit einem Nachsteuergewinn von 7,7 Milliarden Euro liegt der Konzern weit unter den Rekordwerten der Vorjahre.
Alarmierende Signale aus der Automobilbranche
Der massive Gewinnrückgang bei BMW steht symptomatisch für die gesamte deutsche Automobilindustrie. Auch die Konkurrenten Volkswagen und Mercedes-Benz müssen herbe Verluste verkraften. VW verzeichnete einen Gewinneinbruch von 31 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro, während Mercedes-Benz einen Rückgang von 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro hinnehmen musste.
China-Schwäche und hausgemachte Probleme
Als Hauptgründe für die rückläufige Entwicklung nennt BMW neben dem schwächelnden chinesischen Markt auch technische Schwierigkeiten mit Bremsen des Zulieferers Continental. Der Konzernumsatz schrumpfte um beachtliche 8,4 Prozent auf 142 Milliarden Euro. Diese Entwicklung zeigt deutlich die zunehmende Abhängigkeit der deutschen Automobilindustrie vom chinesischen Markt - eine Strategie, die sich nun als gefährlicher Bumerang erweisen könnte.
Die Normalisierung nach der Sonderkonjunktur
Branchenexperte Frank Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands relativiert die aktuellen Zahlen. Er spricht von einer "Normalisierung nach einer Sondersituation". Die außergewöhnlich hohen Gewinne der vergangenen Jahre seien vor allem durch den Chipmangel und die damit verbundene Verschiebung zu hochpreisigen Modellen entstanden. Dennoch warnt er vor den kommenden Herausforderungen.
Düstere Aussichten für die Zukunft
Die Stimmung in der Branche ist auf einem Tiefpunkt. Das Ifo-Geschäftsklima für die Autoindustrie liegt mit minus 35 Punkten tief im negativen Bereich. Die Gründe dafür sind vielfältig: gestörte Lieferketten, steigende Materialkosten und zunehmende Unsicherheiten in den internationalen Handelsbeziehungen. Besonders die drohenden Zollerhöhungen durch die USA bereiten den Konzernen Kopfzerbrechen.
Elektromobilität als Hoffnungsschimmer?
Immerhin kann BMW im Bereich der Elektromobilität positive Signale setzen. Mit 427.000 verkauften E-Fahrzeugen steht der Konzern deutlich besser da als die deutsche Konkurrenz. Dennoch macht dieser Anteil nicht einmal ein Fünftel der Gesamtproduktion aus. Die für Ende 2025 geplante "Neue Klasse" soll hier den entscheidenden Durchbruch bringen. Dafür investierte BMW im vergangenen Jahr massive 18 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung.
Die aktuellen Zahlen sind nicht schlecht. Sie sehen nur im Vergleich mit den Sonderjahren schlecht aus.
Diese nüchterne Einschätzung des Branchenexperten Schwope mag zwar stimmen, verschleiert aber die grundlegenden Herausforderungen, vor denen die deutsche Automobilindustrie steht. Der Transformationsprozess zur Elektromobilität, die zunehmende Konkurrenz aus China und die geopolitischen Spannungen werden die Branche noch lange beschäftigen.

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