Bosch-Chef Hartung warnt vor übereilter Verbannung des Verbrennungsmotors
Stuttgart, Deutschland - In einem aktuellen Interview mit "The Pioneer" hebt Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Bosch, hervor, dass die Automobilindustrie die Verbrennungsmotorentechnologie nicht vorschnell aufgeben darf. Dies sei besonders mit Blick auf die globale Marktsituation und die technologischen Realitäten unabdingbar.
Verbrenner-Aus nicht "aufzwingen"
Der Chef des weltgrößten Autozulieferers betont, dass es nicht möglich sei, Kunden außerhalb Europas den Verzicht auf Verbrennungsmotoren zu diktieren. "Wir müssen weiterhin Verbrenner-Technologie in Deutschland bereitstellen, sonst wird die Welt damit nicht zurechtkommen", so Hartung. Er gibt zu bedenken, dass in vielen Teilen der Welt keine adäquaten Alternativen zur Verfügung stehen und dass Verbrennungsmotoren noch Jahrzehnte auf den Straßen präsent sein werden.
Die Herausforderung der Elektrifizierung
Die vollständige Elektrifizierung der weltweiten Fahrzeugflotte, die auf geschätzte 1,4 Milliarden Autos anwächst, wird nach Hartungs Einschätzung mindestens 30 bis 35 Jahre in Anspruch nehmen. Angesichts einer jährlichen Fertigungskapazität von etwa 90 Millionen Fahrzeugen und der Tatsache, dass auch weiterhin Verbrenner produziert werden, erscheint eine Verdopplung dieser Zeitspanne plausibel.
Wirtschaftliche und politische Bedenken
Die politischen Bestrebungen der EU, ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zuzulassen, könnten auf den Prüfstand gestellt werden. Die Vorgabe soll bereits 2026 überprüft werden, während der Absatz von Elektroautos in Deutschland und anderen Ländern ins Stocken gerät. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, inwieweit die politischen Vorgaben mit den wirtschaftlichen Realitäten und den Bedürfnissen der Konsumenten im Einklang stehen.
Die Rolle der traditionellen Werte
Die Aussagen des Bosch-Chefs spiegeln eine tiefere Sorge wider, die viele Bürger und Wirtschaftsführer teilen: die Sorge um den Erhalt traditioneller Werte und die Stärkung der deutschen Wirtschaft. Die Elektromobilität mag zwar als fortschrittlich gelten, doch darf sie nicht auf Kosten bewährter Technologien und der damit verbundenen Arbeitsplätze gehen. Es gilt, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl ökologische als auch ökonomische Interessen berücksichtigt und die nationale Industrie stärkt, anstatt sie zu schwächen.
Die Zukunft der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie steht an einem Scheideweg. Während der Druck steigt, die CO2-Emissionen zu senken, müssen Lösungen gefunden werden, die global umsetzbar sind und nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft führen. Die deutsche Automobilbranche, einst Pionier des Verbrennungsmotors, steht nun vor der Herausforderung, ihre Innovationskraft zu nutzen, um die Mobilität von morgen zu gestalten, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen.
Die Diskussion um das Verbrenner-Aus und die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte wird weiterhin ein zentrales Thema in Wirtschaft und Politik bleiben. Es bleibt abzuwarten, wie Deutschland und die Weltgemeinschaft diesen Wandel gestalten werden, um sowohl den ökologischen Herausforderungen gerecht zu werden als auch die wirtschaftliche Stabilität und soziale Kohärenz zu wahren.
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