Besorgnis in Herzogenrath: Grenzkontrollen ab Montag
Ab Montag werden die Grenzkontrollen an allen deutschen Landgrenzen verschärft, was in der Grenzregion von Nordrhein-Westfalen bereits Besorgnis hervorruft. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat diese Maßnahme angeordnet, um die Zahl unerlaubter Einreisen zu reduzieren. Besonders betroffen ist die Stadt Herzogenrath, die direkt an der Grenze zu den Niederlanden liegt.
Angst vor wirtschaftlichen Folgen
Ein Sprecher der Stadt Herzogenrath äußerte sich besorgt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Wir sind besorgt, dass Grenzkontrollen den Charakter unserer Region verändern könnten.“ Die Stadt fürchtet, dass die Kontrollen eine Belastung für die Bürgerinnen und Bürger darstellen und sich wirtschaftlich negativ auswirken könnten. In Herzogenrath verläuft die deutsch-niederländische Grenze mitten durch die Stadt, und viele Menschen leben und arbeiten grenzüberschreitend.
Reaktionen aus der Region
Die Grenzkontrollen sind in der Region auf wenig Zustimmung gestoßen. Eine Sprecherin der Euregio Rhein-Waal sagte: „Wir haben uns erschrocken über die Nachricht, dass Deutschland entlang aller Bundesgrenzen verstärkte Kontrollen durchführen möchte.“ Die Maßnahme widerspreche der Idee eines grenzenlosen Europas und werde insbesondere die Grenzpendler hart treffen, die täglich für Arbeit, Studium oder Schule die Grenze überqueren.
Wirtschaftliche Bedenken
Auch die Deutsch-Niederländische Handelskammer zeigte sich alarmiert. Langwierige Kontrollen könnten sowohl niederländischen Firmen, für die Deutschland der weltweit wichtigste Exportmarkt sei, als auch deutschen Unternehmen wirtschaftlich schaden. Der Verband Spedition und Logistik NRW warnte, dass die geplanten Grenzkontrollen zu Verzögerungen bei Lkw-Lieferungen führen könnten. Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und der Fußball-EM hätten gezeigt, dass solche Kontrollen lange Wartezeiten und Staus verursachen können.
Logistikbranche in Sorge
Laut dem Logistikverband TLN passieren täglich rund 100.000 Lastwagen die deutsch-niederländische Grenze. Jede Stunde Wartezeit koste demnach 100 Euro pro Lkw-Fahrer. Der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW erklärte, dass die Logistik offene Grenzen brauche. „Wir sind als Branche vom freien Warenverkehr abhängig. Wenn das nicht mehr klappt, wüsste ich nicht mehr, wie wir die Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft sicherstellen sollen“, sagte ein Sprecher des Verbands.
Politische Kritik
Die Entscheidung von Bundesinnenministerin Faeser wird auch politisch kritisch gesehen. Gegner der Maßnahme argumentieren, dass die Kontrolle der EU-Außengrenzen Vorrang haben sollte. „Anstatt die Binnengrenzen der EU wieder aufleben zu lassen, sollten Lösungen für den Schutz der EU-Außengrenzen gefunden werden. Was an den Außengrenzen nicht gelingt, kann im Innern kaum nachgeholt werden“, so der Sprecher der Stadt Herzogenrath.
Die kommenden Monate werden zeigen, welche Auswirkungen die verschärften Grenzkontrollen tatsächlich auf die Region und den grenzüberschreitenden Verkehr haben werden. Eines steht jedoch fest: Die Maßnahme sorgt bereits jetzt für erhebliche Unruhe und Besorgnis in der Grenzregion.
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