Zwischenfall auf Firmenveranstaltung: Jürgen Müller verlässt SAP-Vorstand
Der Softwarekonzern SAP aus Walldorf muss sich von einem weiteren Vorstandsmitglied trennen. Jürgen Müller, Chief Technology Officer, wird das Unternehmen zum 30. September 2024 verlassen. Dies ist bereits der dritte Abgang eines Vorstandsmitglieds innerhalb weniger Wochen.
Einvernehmliche Trennung nach Zwischenfall
Die Entscheidung, dass Müller seinen Posten räumt, kam überraschend, da er seinen Vertrag erst im Mai bis 2027 verlängert hatte. Hintergrund der Trennung ist ein Vorfall auf einer Firmenveranstaltung, bei dem sich Müller unangemessen verhalten haben soll. In einer Mitteilung des Unternehmens erklärte Müller: „Bei einer vergangenen Firmenveranstaltung kam es zu einem Ereignis, bei dem ich mich unangemessen verhalten habe. Ich bedauere, dass ich unüberlegt gehandelt habe und entschuldige mich aufrichtig bei allen involvierten Personen.“
Volle Verantwortung übernommen
Müller betonte, dass sein Verhalten nicht die Werte von SAP widerspiegele und dass er die volle Verantwortung für sein Handeln übernehme. „Ich denke, dass mein Rücktritt das Beste für das Unternehmen ist“, fügte er hinzu. Weitere Einzelheiten zu dem Vorfall wurden nicht bekannt gegeben.
Rückblick auf Müllers Karriere bei SAP
Müller stieß 2013 zu SAP und wurde sechs Jahre später in den Vorstand berufen. Während seiner Zeit bei SAP trug er maßgeblich zur Etablierung der SAP Business Technology Platform (BTP) bei, die heute die technische Grundlage für das Best-of-Suite-Angebot des Unternehmens bildet und 23.000 Live-Kunden unterstützt.
Dank und Nachfolge
Pekka Ala-Pietilä, der erst im Mai zum Aufsichtsratsvorsitzenden aufgestiegen war, bedankte sich bei Müller für seine signifikanten Leistungen und wünschte ihm alles Gute für seine Zukunft. Die Nachfolge von Müller wird von SAP-CEO Christian Klein übernommen, der den größten Teil des Vorstandsbereichs Technologie und Innovation verantworten wird. Das SAP Security & Cloud Compliance Team wird in den Vorstandsbereich Customer Services & Delivery unter Thomas Saueressig integriert.
Weitere Abgänge im Vorstand
Bereits im Sommer hatten zwei weitere Vorstandsmitglieder, Scott Russell und Julia White, das Unternehmen verlassen. Russell war Chief Revenue Officer und unterstützte Kunden weltweit auf ihrem Weg in die Cloud. White, die als Chief Marketing and Solutions Officer tätig war, modernisierte die Bereiche Marketing und Kommunikation. Während Whites Position nicht neu besetzt wird, sucht SAP nach einem Nachfolger für Russell.
Hintergründe der Abgänge
Das Manager Magazin berichtete, dass der Aufsichtsrat unzufrieden mit Russells zähem Umbau des Vertriebs war. Bei White sollen Spannungen der Grund für die Trennung gewesen sein. Müllers Abgang reiht sich somit in eine Serie von Veränderungen im Vorstand des Softwarekonzerns ein.
Finanzielle Aspekte und Gehälter
Müller, der als Protegé von SAP-Gründer Hasso Plattner galt, war einer der bestbezahlten Manager im Unternehmen. Mit einem Jahresgehalt von 3,7 Millionen Euro war er 2023 der drittbestbezahlte SAP-Vorstand. An der Spitze lag CEO Christian Klein mit 7,2 Millionen Euro, gefolgt von Chief Financial Officer Dominik Asam mit 3,9 Millionen Euro.
SAP machte zuletzt auch durch den geplanten Stellenabbau Schlagzeilen. Beschäftigte, die in den Vorruhestand gehen, können mit üppigen Zahlungen rechnen. Allerdings möchte der Konzern einige Mitarbeiter nicht verlieren und bemüht sich daher um deren Verbleib.
Die jüngsten Entwicklungen bei SAP werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich der Konzern derzeit stellen muss. Die Abgänge im Vorstand und der geplante Stellenabbau zeigen, dass SAP in einer Phase des Umbruchs steckt.
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