ZF Friedrichshafen: Stellenabbau in Saarbrücken bestätigt – Ausmaß könnte drastischer ausfallen
In einem Interview mit dem Saarländischen Rundfunk hat ZF-Chef Holger Klein den Abbau von 1.800 Arbeitsplätzen am Standort Saarbrücken bestätigt. Diese Zahl könnte unter bestimmten Umständen jedoch noch deutlich steigen. Seit der Ankündigung des Autozulieferers ZF Friedrichshafen, im Rahmen einer Neuaufstellung 11.000 bis 14.000 Stellen bis 2028 abzubauen, herrscht an den deutschen Standorten des schwäbischen Weltkonzerns massive Unruhe.
Massiver Stellenabbau in Saarbrücken
Das Werk in Saarbrücken steht seit langem im Fokus, und erst vor wenigen Wochen hatte der Konzern erklärt, eine hohe Millionensumme in den Standort im Südwesten investieren zu wollen. Dennoch ist der Abbau von Arbeitsplätzen angesichts der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens offenbar unumgänglich. Klein betonte im Interview, dass man zwar an dem Standort festhalten wolle, aber die Einschnitte notwendig seien.
Der Konzern hat bereits bestätigt, dass das Werk in Gelsenkirchen Ende dieses Jahres und der Standort Eitorf bis spätestens Ende 2027 geschlossen werden. Dies ist Teil einer größeren Restrukturierung, die durch hohe Schulden und die schwierige Transformation zur Elektromobilität notwendig geworden ist.
Gründe für den Stellenabbau
Die ZF Friedrichshafen muss aufgrund des schwachen Absatzes von Elektroautos und der allgemeinen Konjunkturschwäche Kapazitäten reduzieren. Der Abbau von 1.800 Arbeitsplätzen in Saarbrücken soll zunächst durch befristete Verträge erfolgen, die nicht verlängert werden. So soll die Stammbelegschaft geschützt werden. Allerdings könnten bis 2028 bis zu 5.000 Stellen wegfallen, was im schlimmsten Fall die Hälfte der Belegschaft am Standort betreffen würde.
Technologie-Offenheit als Schlüssel
Der weitere Abbau von Arbeitsplätzen in Saarbrücken hängt auch von der Technologie-Offenheit in Europa ab. Zunächst werde man sich auf die bereits bestätigten Maßnahmen konzentrieren, die bis Ende 2025 abgeschlossen sein sollen. Alles Weitere hänge von der Regulierung und der Technologie-Offenheit ab. Klein erklärte, dass eine Lockerung des Verbrenner-Verbots bis zu 3.000 Arbeitsplätze im Konzern retten könnte.
Ein Blick auf ZF Friedrichshafen
- Name: ZF Friedrichshafen AG
- Gründungsjahr: 1915
- Hauptsitz: Friedrichshafen, Baden-Württemberg
- Branche: Automobilzulieferer, Mobilitätssysteme
- Geschäftsbereiche: Automobilzulieferer, Antriebs- und Fahrwerktechnik, E-Mobilität, Automatisierungstechnik, Industrietechnik, Nutzfahrzeugtechnik
- Mitarbeiterzahl: 168.738 (Stand: 2023)
- Produktionsstandorte: 168 in 32 Staaten
- Hauptentwicklungsstandorte: 19 in neun Ländern
- Umsatz: 46,6 Milliarden Euro (2023)
- Geschäftsführung: Holger Klein (Vorstandsvorsitzender), Heinrich Hiesinger (Aufsichtsratsvorsitzender)
- Anteilseigner: 93,8 Prozent Zeppelin Stiftung (Stiftungsträger ist die Stadt Friedrichshafen), 6,2 Prozent Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung
Die ZF Friedrichshafen AG steht vor großen Herausforderungen. Der Konzern muss sich nicht nur der Transformation zur Elektromobilität stellen, sondern auch den wirtschaftlichen Druck bewältigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
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