Windkraftprojekt Hummelsebene: Zwischen Energiewende und Bürgerinteressen
Im beschaulichen Ortenaukreis, wo die Natur noch weitgehend unberührt scheint, sorgt ein geplantes Windkraftprojekt für Unruhe. Die geplante Errichtung von drei Windkraftanlagen mit einer Höhe von 261 Metern auf der Hummelsebene, die nur 50 Meter kleiner als der Eiffelturm sind, stößt auf Widerstand. Die Betreiberin des Landgasthofes Hummelswälder Hof, Jenny Haas, und ihr Vater Martin Brandstetter, stehen der Energiewende offen gegenüber, doch die Art und Weise, wie das Projekt vorangetrieben wird, erregt ihre Besorgnis.
Informationsdefizit und bürokratische Rätsel
Die Behörden im Ortenaukreis preisen das Windenergieprojekt als wichtigen Schritt zur Klimaneutralität. Doch die Anwohner, zu denen auch die Gasthofbetreiberin Haas gehört, fühlen sich unzureichend über potenzielle Nachteile aufgeklärt. Ihre Sorgen um Schattenwurf, Lärmbelästigung und die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wurden bei Informationsveranstaltungen kaum thematisiert. Erst durch eigene Recherchen und Akteneinsicht stieß Haas auf diese Aspekte.
Bürgerprotest wird laut – doch wird er gehört?
Die Unzufriedenheit mündete in einer Unterschriftenaktion, die von über 1.400 Bürgern unterstützt wurde. Trotzdem scheint das Landratsamt Ortenaukreis die Bedenken der Bürger nicht ausreichend zu berücksichtigen. Ein Sprecher des Landratsamtes betonte, dass die Anregungen und Bedenken geprüft und berücksichtigt wurden, doch die Anzahl der Kritiker sei der Behörde nicht bekannt.
Genehmigung erteilt, aber Konflikte bleiben
Obwohl die Errichtung der Windkraftanlagen genehmigt wurde, bleiben Fragen offen. So ist beispielsweise die Zuwegung zu den Anlagen noch nicht genehmigt, was direkt die Grundstücke des Hummelswälder Hofes betrifft. Haas berichtet von einer geplanten Zuwegung über ihr Eigentum, von der sie nichts wusste. Die Behörden geben an, dass die Zuwegung nicht Teil des Genehmigungsverfahrens sei, was die Gasthofbetreiberin als "total unlogisch" empfindet.
Unstimmigkeiten in den Akten
Die Familie Haas stellte nach Akteneinsicht mehrere Unstimmigkeiten fest. So variierten die Abstandsangaben zu den Windrädern je nach Gutachten und ein in den Akten aufgeführtes Biotop existiere gar nicht. Diese und weitere Differenzen scheinen für die Behörden jedoch keine Rolle zu spielen, was Haas als bedenklich einstuft.
Die Frage der Wirtschaftlichkeit
Neben den rechtlichen und ökologischen Bedenken stellt sich auch die Frage der Wirtschaftlichkeit des Windparks. Haas kritisiert, dass die Behörden nicht prüfen, ob sich der Windpark finanziell lohnen werde. Das Landratsamt verweist darauf, dass die Wirtschaftlichkeit im unternehmerischen Risiko des Betreibers liegt.
Fazit: Energiewende oder Interessenkonflikt?
Das Windkraftprojekt Hummelsebene zeigt exemplarisch, wie der Weg zur Energiewende von Konflikten gepflastert sein kann. Während die Behörden den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, fühlen sich die Bürger übergangen und in ihren Bedenken nicht ernst genommen. Die Gasthofbetreiberin Haas bringt es auf den Punkt: "Das hat mit Energiewende nichts mehr zu tun." Es bleibt abzuwarten, wie das Verwaltungsgericht Freiburg über die eingereichte Klage entscheiden wird und ob die Stimmen der Bürger letztlich Gehör finden werden.
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