Wie lange dauert es, bis zur ersten Million? Ein kritischer Blick auf die gängigen Anlageempfehlungen
Eine Million Euro – das ist eine Summe, die viele als unerreichbar betrachten. Doch mit der richtigen Strategie und viel Geduld könnte dieses Ziel für viele Deutsche in greifbare Nähe rücken. Die Frage ist jedoch: Ist der Weg, der oft propagiert wird, wirklich der beste?
Der Mythos der ersten Million
Es wird oft gesagt, dass die erste Million die schwerste sei. Doch wie realistisch ist es tatsächlich, diese Summe anzusparen? Laut FOCUS-online-Expertin Stefanie Dyballa sei der Schlüssel „Zeit“. Wer beispielsweise ab Geburt eines Kindes konsequent monatlich 50 Euro in einen breit gestreuten Aktien-ETF investiert, könnte seinem Nachwuchs zum Renteneintritt mit 67 Jahren ein siebenstelliges Kapitalvermögen hinterlassen.
Die Magie des Zinseszinses
Der Zinseszins-Effekt, den Albert Einstein einst als das achte Weltwunder bezeichnet haben soll, spielt hierbei eine zentrale Rolle. Er entsteht, wenn Ausschüttungen immer wieder angelegt werden. Dadurch erhöht sich die Basis für das Folgejahr und die Zinsen werden mitverzinst. Je länger die Laufzeit, umso stärker macht sich dies im Ergebnis bemerkbar.
Die Realität der Gebühren und Steuern
Bei der konkreten Umsetzung lauern jedoch einige Fallstricke. Zum einen sei die Wahl der Anlageklasse entscheidend. Die erforderliche Nettorendite, um die Million zu erreichen, sei nur mit Aktien zu erzielen. Die langjährige Durchschnittsperformance in einem breit gestreuten Aktienfonds oder ETF liege bei rund sieben bis acht Prozent pro Jahr. Im Vergleich dazu erwirtschaften zehnjährige Bundesanleihen derzeit nur einen Zins von rund 2,5 Prozent pro Jahr.
Zum anderen hätten Kosten einen erheblichen Einfluss auf das Endergebnis. Schon ein Prozent jährliche Verwaltungsgebühr könne das Anlageergebnis bei einer Wertentwicklung von 7,5 Prozent pro Jahr um rund 380.000 Euro schmälern. Das heißt, statt der Million wären es nach 67 Jahren „nur“ noch 620.000 Euro Depotvermögen.
Steuern und Verlustrisiken
Auch der Fiskus fordere seinen Anteil an realisierten Gewinnen. Aktuell beträgt die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge 25 Prozent zuzüglich Soli. Werden während der Laufzeit Fondsanteile verkauft und neu investiert, wird die Summe zur Wiederanlage um die Steuer geschmälert. Daher empfiehlt sich die Anlage in einen breit gestreuten thesaurierenden ETF. Dieser sei kostengünstig, könne langfristig gehalten werden und lege Erträge automatisch wieder an.
Wer in Aktien investiert, brauche zudem gute Nerven, Geduld und einen langen Anlagehorizont. Während der Laufzeit könne es zu größeren Kursausschlägen kommen. Die gute Nachricht sei jedoch: Das Verlustrisiko nehme mit der Anlagedauer ab, schon bei rund 15 Jahren tendiere es gegen Null.
Fazit: Früh starten und traditionelle Werte schätzen
Je früher man mit dem Sparen beginnt, desto besser. Bereits 50 Euro monatlich könnten Großes bewirken und den Ruhestand sichern. Doch sollte man sich fragen, ob die propagierte Anlagestrategie wirklich die beste ist. Traditionelle Werte wie Gold und Silber bieten eine stabile und krisensichere Alternative zu Aktien und ETFs. Gerade in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit ist es ratsam, auf bewährte Anlageformen zu setzen, die sich über Jahrhunderte hinweg als wertstabil erwiesen haben.
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