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18.11.2024
07:50 Uhr

Wasserstoff-Krise in Deutschland: Explosion legt Tankstellen-Infrastruktur teilweise lahm

Wasserstoff-Krise in Deutschland: Explosion legt Tankstellen-Infrastruktur teilweise lahm

Die ohnehin noch schwach ausgeprägte Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen. Eine folgenschwere Explosion in einer Abfüllanlage des Industriegase-Konzerns Linde hat zu massiven Versorgungsengpässen geführt. Die Situation offenbart einmal mehr die Anfälligkeit alternativer Antriebskonzepte, die von der aktuellen Bundesregierung mit Nachdruck vorangetrieben werden.

Dramatische Auswirkungen auf die Versorgungssituation

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von den insgesamt 82 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland können derzeit 36 Stationen nur noch einen eingeschränkten Notbetrieb aufrechterhalten. Seit Ende August würden 44 Prozent der Tankstellen lediglich sporadisch mit dem dringend benötigten Gas beliefert. Der Tankstellenbetreiber H2 Mobility habe bereits eine "Force Majeure-Situation" ausgerufen - ein Begriff, der normalerweise nur bei höherer Gewalt Verwendung findet.

Fahrzeugbesitzer stehen vor existenziellen Problemen

Die Auswirkungen dieser Versorgungskrise treffen besonders hart jene Pioniere, die sich im Vertrauen auf die politischen Versprechungen für eine vermeintlich zukunftssichere Antriebstechnologie entschieden haben. Besitzer von Fahrzeugen wie dem Toyota Mirai oder dem Hyundai Nexo müssten teilweise wochenlang auf eine Betankung warten. In Berlin sei besonders der Fahrdienst Uber betroffen, der mit etwa 180 Brennstoffzellen-Fahrzeugen operiert.

Ursachenforschung zieht sich in die Länge

Besorgniserregend erscheint vor allem die schleppende Aufklärung des Vorfalls. Obwohl sich die Explosion bereits am 26. August ereignete, stehe die genaue Unglücksursache auch nach zweieinhalb Monaten noch nicht fest. Sowohl das Bundesamt für Materialforschung als auch die Staatsanwaltschaft Halle hätten ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

Die aktuelle Situation zeigt deutlich die Risiken einer überhasteten Energiewende im Mobilitätssektor. Während die etablierte Infrastruktur für konventionelle Antriebe über Jahrzehnte gewachsen ist, offenbaren sich bei den neuen Technologien immer wieder systemische Schwachstellen.

Weitreichende Konsequenzen für die Transportlogistik

Die Explosion hatte nicht nur die unmittelbare Zerstörung eines speziellen Wasserstoff-Transportanhängers zur Folge. Als Vorsichtsmaßnahme hätten zahlreiche Spediteure baugleiche Trailer vorübergehend stillgelegt, was die Versorgungssituation zusätzlich verschärfe. Ersatzlieferungen seien aufgrund der Marktverknappung und der großen Entfernungen zu alternativen Bezugsquellen kaum realisierbar.

Kritische Fragen zur Zukunftsfähigkeit

Diese Entwicklung wirft kritische Fragen zur Verlässlichkeit und Zukunftsfähigkeit der Wasserstofftechnologie im Mobilitätssektor auf. Während die Bundesregierung ambitionierte Klimaziele verfolgt und den Umstieg auf alternative Antriebe forciert, zeigt sich einmal mehr, wie anfällig die noch junge Infrastruktur für Störungen ist. Eine realistische Einschätzung der Risiken und ein ausgewogenerer Technologie-Mix wären möglicherweise zielführender als die einseitige Fokussierung auf bestimmte Antriebskonzepte.

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