Volkswagen kündigt langjährige Tarifverträge: Kündigungen ab Juli 2025 möglich
Der kriselnde Autokonzern Volkswagen hat die seit Jahrzehnten bestehende Beschäftigungssicherung aufgekündigt, was in der Belegschaft große Proteste ausgelöst hat. Die Ankündigung wurde nun in die Tat umgesetzt: Das entsprechende Kündigungsschreiben wurde der Gewerkschaft zugestellt, wie Europas größter Autobauer mitteilte. Der Vertrag läuft damit Ende des Jahres aus.
Scharfe Kritik und Proteste
Die neuen Sparpläne haben bei Arbeitern, Gewerkschaften und Politikern viel Kritik ausgelöst. Betriebsbedingte Kündigungen sind frühestens sechs Monate nach dem Auslaufen der Vereinbarung, also ab Juli 2025, möglich. Neben dem Vertrag zur Beschäftigungssicherung wurden auch andere Vereinbarungen gekündigt, darunter die Übernahmegarantie für Auszubildende und die Regelungen für Leiharbeit.
Neuverhandlung angekündigt
Der Konzern plant nun, neue Regeln mit Betriebsrat und Gewerkschaft zu verhandeln, kündigte Personalvorstand Gunnar Kilian an. Ziel sei es, bis zum Auslaufen der Beschäftigungssicherung Mitte 2025 eine Anschlussregelung zu vereinbaren. Es brauche gemeinsame Lösungen, um Volkswagen "nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig" aufzustellen. Die ursprünglich erst ab Oktober geplanten Tarifverhandlungen zum VW-Entgelttarif sollen vorgezogen und auf die jetzt gekündigten Verträge erweitert werden. Das hatte die IG Metall zuvor angeboten.
"Die aktuelle Phase trägt zu einer Verunsicherung bei. Dieser können wir entgegenwirken, wenn wir zeitnah zukunftssichere Perspektiven für unser Unternehmen schaffen," sagte Kilian.
Betriebsrat und IG Metall im Widerstand
Betriebsratschefin Daniela Cavallo bekräftigte ihren Widerstand gegen die Pläne: "Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen. Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben." Zeitweise nahmen mehr als 25.000 Mitarbeitende an der Betriebsversammlung teil, um ihren Unmut zu äußern.
Rückfall in alten Tarifvertrag droht
Sollte es bis Juni 2025 nicht gelingen, eine Einigung zu erzielen, drohen Volkswagen deutliche Kostensteigerungen. Grund dafür ist laut IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger, dass im Fall der Kündigung der Tarifverträge der Vertrag wieder in Kraft tritt, der vor 1994 gegolten hatte. Dieser sieht unter anderem eine längere Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, zusätzliche Pausen oder höhere Zuschläge für Mehr- und Samstagsarbeit vor.
Die Situation bei Volkswagen zeigt einmal mehr, wie fragil die wirtschaftliche Lage selbst bei großen Konzernen sein kann. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Neuverhandlungen zur Sicherung der Arbeitsplätze führen werden oder ob die Belegschaft sich auf harte Zeiten einstellen muss. Die deutsche Politik wird sich ebenfalls die Frage gefallen lassen müssen, ob sie ausreichend für die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie sorgt.
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