Volkswagen investiert 60 Milliarden Euro in Verbrenner: Ein notwendiger Schritt?
Der Volkswagen-Konzern hat jüngst bekanntgegeben, dass er trotz seiner umfassenden Investitionen in die Elektromobilität weiterhin eine erhebliche Summe in die Entwicklung von Verbrennungsmotoren stecken wird. Diese Entscheidung, rund 60 Milliarden Euro in die Verbrennertechnologie zu investieren, mag auf den ersten Blick überraschen, ist jedoch angesichts der aktuellen Marktentwicklungen durchaus nachvollziehbar.
Hintergrund und aktuelle Marktsituation
Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen hat in letzter Zeit einen deutlichen Dämpfer erhalten. Mit dem Ende der staatlichen Förderung von E-Neuwagen in Deutschland ist das Interesse der Verbraucher an Elektroautos merklich zurückgegangen. Stattdessen verzeichnen Verbrenner- und Hybridmodelle einen Aufschwung, was Volkswagen dazu veranlasst hat, seine Strategie anzupassen.
Im Vorjahr ging Volkswagen noch davon aus, dass bis 2030 etwa 80 Prozent der Neuwagen in Europa batteriebetrieben sein würden. Diese Einschätzung basierte auch auf dem geplanten Verbrennerverbot der EU-Kommission ab 2035. Doch mittlerweile gibt es erhebliche Zweifel an der Durchsetzbarkeit dieses Verbots.
Neuer Investitionsplan bei Volkswagen
Volkswagens Konzern-Finanzchef Arno Antlitz erläuterte kürzlich in München die neuen Investitionspläne des Unternehmens. Bis 2028 plant der Konzern, insgesamt 180 Milliarden Euro zu investieren. Davon sollen rund 120 Milliarden Euro in die Elektro-Sparte und die Digitalisierung der Produktpalette fließen. Dennoch werden etwa 60 Milliarden Euro in die Weiterentwicklung der Verbrennungsmotoren investiert, um diese auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten.
„Wir wollen weiterhin klar auf die Elektromobilität setzen, aber die Entwicklung der Verbrennerfahrzeuge wird nicht vernachlässigt,“ erklärte Konzernchef Oliver Blume.
Volkswagens Strategie: Ein Balanceakt
Volkswagen steht vor der Herausforderung, sowohl die Elektromobilität als auch die Verbrennertechnologie weiterzuentwickeln. Der modulare Elektro-Baukasten (MEB) hat bereits zur Entwicklung verschiedener Modelle wie dem VW ID.3, dem Audi Q5 und dem Škoda Enyaq geführt. Dennoch ist der Absatz von Elektrofahrzeugen kein Selbstläufer. Von Januar bis Mai dieses Jahres verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt 1.174.312 neu zugelassene Pkw, ein Plus von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Elektrofahrzeuge hingegen verzeichneten einen Rückgang um knapp 16 Prozent.
Ein Grund für den Rückgang der Nachfrage nach Elektroautos ist der vergleichsweise hohe Kaufpreis. Volkswagen hat daher angekündigt, ein Elektromodell für rund 25.000 Euro anzubieten. Doch auch dieser Preis scheint nicht haltbar zu sein. Wayne Griffiths, Chef der spanischen Volkswagen-Marken Seat und Cupra, erklärte, dass der Preis für den Cupra Raval eher zwischen 25.000 und 30.000 Euro liegen werde. Dieses Modell soll Ende 2025 auf den Markt kommen, gefolgt von Modellen der Marken VW und Skoda.
Fazit
Volkswagens Entscheidung, weiterhin in Verbrennungsmotoren zu investieren, könnte als Kehrtwende betrachtet werden. Doch angesichts der aktuellen Marktentwicklungen und der Unsicherheiten bezüglich der Elektromobilität erscheint dieser Schritt logisch. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob die Investitionen in beide Technologien Früchte tragen werden.
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