Volkswagen: Herausforderungen jenseits der Absatzkrise
Volkswagen steht vor einer Vielzahl von Problemen, die weit über eine einfache Absatzflaute hinausgehen. Der Konzern plant, die Kosten um fünf Milliarden Euro zu senken, während dieselbe Summe in die Lösung von Softwareproblemen investiert werden soll. Diese Investition soll in einen US-Elektroautobauer fließen, doch die Betriebsratschefin warnt bereits vor einem möglichen "Milliardengrab".
Wirtschaftliche Herausforderungen und Sparmaßnahmen
Volkswagen diskutiert derzeit über verschiedene Sparmaßnahmen, darunter auch eine mögliche Rückkehr zur Viertagewoche, die bereits vor 30 Jahren eingeführt wurde. Dennoch scheint dies nicht ausreichend zu sein, um die tiefgreifenden Probleme des Konzerns zu lösen. Die Absatzkrise ist nur ein Teil des Problems; die Herausforderungen liegen tiefer und betreffen auch strukturelle und technologische Aspekte.
Dauerhafte Absatzflaute und harter Wettbewerb
Finanzchef Arno Antlitz weist darauf hin, dass der europäische Markt weiterhin unter einer signifikanten Absatzflaute leidet. Derzeit werden etwa zwei Millionen Autos weniger verkauft als vor der Corona-Pandemie, was für VW einen jährlichen Verlust von 500.000 Fahrzeugen bedeutet. Hinzu kommt der zunehmende Wettbewerb durch Tesla und chinesische Autobauer wie BYD, die den europäischen Markt erobern wollen.
Probleme in der Elektroauto-Sparte
Die Entwicklung von Elektroautos verläuft langsamer als erwartet. Im August brachen die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland um mehr als zwei Drittel ein. Die Bundesregierung versucht, mit Erleichterungen für Elektro-Dienstwagen gegenzusteuern, doch die IG Metall fordert zusätzliche Unterstützung für private Autokäufer und günstigeren Ladestrom.
Softwareprobleme und Investitionen
Ein weiteres großes Problemfeld ist die Softwareentwicklung. Der ehemalige CEO Herbert Diess setzte auf eine eigene Software-Tochter, Cariad, doch das Projekt kam nur schleppend voran. Diess' Nachfolger, Oliver Blume, setzt nun auf Kooperationen mit anderen Unternehmen. Eine Investition von fünf Milliarden Euro in den US-Elektroautobauer Rivian soll die Softwareprobleme lösen, doch Betriebsratschefin Daniela Cavallo äußert Zweifel an dieser Lösung.
Exportprobleme und geopolitische Risiken
Auch im Exportgeschäft steht Volkswagen vor Herausforderungen. Der wichtige chinesische Markt hat an Bedeutung verloren, und verstärkte Exporte in die USA sind aufgrund des "Inflation Reduction Act" unattraktiv. Damit fallen wichtige Absatzmärkte weg, was die wirtschaftliche Lage des Konzerns weiter verschärft.
Interne Konflikte und Machtkämpfe
Volkswagen steht zudem vor internen Machtkämpfen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo hat klar gemacht, dass es mit ihr keine Werksschließungen geben werde. Der Ton zwischen Management und Betriebsrat wird rauer, und es bleibt abzuwarten, wie sich diese Konflikte auf die Zukunft des Konzerns auswirken werden.
Insgesamt steht Volkswagen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die weit über eine einfache Absatzkrise hinausgehen. Ob die geplanten Maßnahmen ausreichen werden, um die Probleme zu lösen, bleibt abzuwarten.
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