Ukrainische Armee dringt tief in russisches Gebiet vor – Gastransit bleibt stabil
Die ukrainische Armee hat nach Einschätzung von US-Analysten mehrere Kilometer auf russisches Territorium vordringen können. „Die ukrainischen Streitkräfte sind nachweislich bis zu zehn Kilometer in die russische Region Kursk vorgerückt“, erklärte das in den USA ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) am Donnerstag. Trotz der militärischen Auseinandersetzungen bleibt der russische Gasexport in die EU laut Gazprom weitgehend normal.
Offensive und Gegenangriffe
Die Ukraine setzt ihre Angriffe auf russisches Gebiet fort, während Moskau von einer „groß angelegten Provokation“ spricht. Rund tausend ukrainische Soldaten sowie dutzende Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sind nach russischen Angaben an dem Angriff beteiligt. Der amtierende Vizegouverneur von Kursk, Andrej Belostozki, behauptete im russischen Fernsehen: „Der Feind ist keinen Meter vorangekommen, im Gegenteil, er zieht sich zurück.“ Diese Angaben konnten jedoch nicht unabhängig überprüft werden.
Durchbruch durch Verteidigungslinien
Das ISW berichtete, dass die ukrainischen Streitkräfte mindestens zwei russische Verteidigungslinien durchbrochen hätten. Der Vorstoß zielt auf einen logistischen Stützpunkt der russischen Armee nahe der Stadt Sudscha, rund acht Kilometer hinter der Grenze zur Ukraine. Russische Militärblogger, die Kontakte zur Armee haben, sprachen von deutlichen Erfolgen der Ukraine. „Sudscha ist vollständig verloren“, erklärte der Militärblogger Juri Podoljaka auf seinem Kanal im Onlinedienst Telegram. Die Stadt sei „voll von ukrainischen Soldaten“.
Gastransit bleibt stabil
Trotz der Kämpfe bleibt der Gastransit von Russland nach Europa stabil. Bei Sudscha liegt die letzte Gasstation, über die weiterhin Gas aus Russland über die Ukraine nach Europa fließt. Der russische Energiekonzern Gazprom versicherte am Donnerstag, dass die Leitung offen bleibe. Der Gouverneur der Region Kursk hatte bereits den Notstand ausgerufen. Tausende Menschen wurden auf beiden Seiten der Grenze evakuiert.
Heute wird mit der Durchleitung von etwa 37,3 Millionen Kubikmeter Erdgas gerechnet, teilte das Unternehmen in Moskau mit. Dies seien fünf Prozent weniger als am Vortag, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Der Transit führt durch die Ukraine weiter in die Slowakei und nach Österreich. 2023 wurden auf diesem Wege trotz des laufenden Krieges 14,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas in die Europäische Union transportiert.
Unklare Ziele der Offensive
Über das Ziel des ukrainischen Vorstoßes wird weiter gerätselt. Eigentlich bräuchte die Ukraine die Truppen, um die bröckelnde Front im Gebiet Donezk zu stabilisieren. Andererseits verschafft der Angriff der Ukraine ein Überraschungsmoment. Auch Russland wird gezwungen, seine Kräfte umzugruppieren. In der Nacht schoss Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums 16 feindliche Drohnen über den Grenzgebieten Kursk und Belgorod ab. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche strategischen Ziele die Ukraine mit ihrem Vorstoß verfolgt. Sicher ist jedoch, dass die Spannungen in der Region weiter zunehmen und die Unsicherheit auf beiden Seiten der Grenze wächst.
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Verlorene Industriearbeitsplätze:
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