Traditionsbäckerei Möbius im Kreuzfeuer: Der „Mohrenkopf“-Streit und seine Folgen
Die sächsische Traditions-Bäckerei Möbius, bekannt für ihren Slogan „Echter Genuss seit 1914“, steht derzeit im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte. Eine feministische Gruppe namens „SektGabi*s“ aus Dresden wirft der Bäckerei Rassismus vor. Der Grund: die Verwendung des Begriffs „Mohrenkopf“ für ein Schokogebäck. Trotz einer Umbenennung in „M-Kopf“ gibt die Gruppe keine Ruhe und kritisiert weiterhin die Bäckerei und ihren Inhaber Mathias Möbius.
Hintergrund der Kontroverse
Die Bäckerei Möbius aus Oederan bei Chemnitz hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie überlebte die DDR-Planwirtschaft, meisterte die Wende und steht heute robust da. Mit fast 400 Mitarbeitern aus 20 Nationen und über 50 Filialen ist sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Doch Ende 2023 sah sich das Unternehmen einem unerwarteten Gegenwind ausgesetzt.
Rassismus-Vorwürfe und öffentlicher Druck
Die feministische Gruppe „SektGabi*s“ attackierte die Bäckerei zunächst per E-Mail und später öffentlich auf sozialen Medien. Der Vorwurf: Rassismus aufgrund der Bezeichnung „Mohrenkopf“. Die Aktivistinnen argumentieren, dass der Begriff „Mohr“ historisch belastet und diskriminierend sei. Sie forderten eine Umbenennung des Produkts, was schließlich auch geschah. Doch die Kritik riss nicht ab.
Die Reaktion der Bäckerei
Mathias Möbius, der Inhaber der Bäckerei, verteidigte zunächst die traditionelle Bezeichnung und sah keinen rassistischen Hintergrund. Doch der öffentliche Druck in den sozialen Netzwerken wuchs, und Möbius entschied sich, das Gebäck vorübergehend aus dem Sortiment zu nehmen. Vor wenigen Tagen kündigte die Bäckerei jedoch das Comeback des Süßgebäcks unter dem neuen Namen „M-Kopf“ an.
Fortgesetzte Kritik und öffentliche Reaktionen
Die Umbenennung in „M-Kopf“ stieß bei den Aktivistinnen von „SektGabi*s“ auf Kritik. Sie monierten, der neue Begriff sei mehrdeutig und provokativ. Eine der Aktivistinnen erklärte im MDR-Fernsehen, dass Möbius wirtschaftliche Interessen über demokratische Werte stelle. Demgegenüber gibt es zahlreiche Stimmen, die die Umbenennung bedauern und den Rückzieher der Bäckerei kritisieren.
Breitere gesellschaftliche Debatte
Der Streit um den „Mohrenkopf“ ist kein Einzelfall. In vielen deutschen Städten gab es in den letzten Jahren hitzige Diskussionen um die Verwendung des Begriffs. Anti-Rassismus-Gruppen forderten häufig die Umbenennung von Straßen, Plätzen und anderen Einrichtungen. Auch das Gebäckstück selbst war mehrfach Gegenstand solcher Debatten.
Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA aus Zürich empfiehlt, auf die Verwendung des Begriffs „Mohrenkopf“ zu verzichten, da er diskriminierend und verletzend für Dunkelhäutige sein könne. Die Kontroverse um die Bäckerei Möbius zeigt, wie tief gespalten die Gesellschaft in solchen Fragen ist und wie schwierig es ist, einen Kompromiss zu finden, der alle Seiten zufriedenstellt.
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