Telegram-Chef Pawel Durow bleibt in Haft: Konsularischer Zugang gefordert
Pawel Durow, der CEO und Mitbegründer von Telegram, bleibt weiterhin in Haft, nachdem er in Frankreich wegen Vorwürfen der Cyberkriminalität festgenommen wurde. Die französischen Behörden haben angekündigt, dass Durow noch bis zu 48 Stunden in Polizeigewahrsam bleiben soll. Dies berichtete die Pariser Staatsanwaltschaft am Dienstag laut dem „Handelsblatt“.
Emirate fordern konsularischen Zugang
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben Frankreich aufgefordert, ihnen die konsularische Betreuung des festgenommenen Telegram-Chefs zu ermöglichen. Das Außenministerium in Abu Dhabi erklärte, dass die emiratischen Behörden den Fall ihres Staatsbürgers Pawel Durow intensiv verfolgen würden. Durow, der ursprünglich aus Russland stammt, lebt inzwischen in Dubai, wo auch der Unternehmenssitz von Telegram ist.
Mehrere Staatsbürgerschaften und internationale Verwicklungen
Der 39-jährige Durow besitzt mehrere Staatsbürgerschaften, darunter auch die französische. Er wurde am Samstagabend am Flughafen Le Bourget bei Paris festgenommen. Die französischen Behörden werfen ihm vor, nicht genug dagegen unternommen zu haben, dass Telegram für kriminelle Zwecke genutzt wird.
Reaktionen aus Russland
Auch die russische Regierung hat kritisiert, dass ihr kein konsularischer Zugang zu Durow gewährt werde. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte am Dienstag, die vorgebrachten Anschuldigungen seien sehr schwerwiegend und erforderten ebenso starke Beweise. Andernfalls entstehe der Eindruck, dass es sich um ein politisch motiviertes Vorgehen der französischen Behörden handle. Insgesamt hielt sich der Kreml jedoch eher zurück.
Telegram als Alternative zu US-Diensten
Seit seiner Gründung im Jahr 2013 hat sich Telegram als eine Alternative zu US-Diensten etabliert. Die Plattform verweigert in der Regel jegliche Herausgabe von Nutzerdaten an Behörden, selbst bei Straftaten. Dies hat Telegram sowohl Lob als auch Kritik eingebracht.
Politische und wirtschaftliche Implikationen
Der Fall Durow zeigt einmal mehr die Spannungen zwischen staatlichen Sicherheitsinteressen und der Privatsphäre der Nutzer. Während einige die strikte Haltung von Telegram als einen Schutz der Freiheit und Privatsphäre sehen, werfen andere dem Unternehmen vor, ein Schlupfloch für Kriminelle zu bieten.
Die Verhaftung von Pawel Durow könnte weitreichende Konsequenzen haben, nicht nur für Telegram, sondern auch für die internationale Politik und die Beziehungen zwischen den beteiligten Ländern. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob die Vorwürfe gegen Durow tatsächlich substanzielle Beweise haben oder ob es sich um ein politisch motiviertes Vorgehen handelt.
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