SMA entlässt 90 Mitarbeiter in der Probezeit: Betriebsrat warnt vor weiteren Einschnitten
Der Solartechnik-Hersteller SMA aus Niestetal hat gestern 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb ihrer Probezeit entlassen. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Restrukturierungs- und Transformationsprogramms, das der Vorstand jüngst angekündigt hat, um bis zu 200 Millionen Euro jährlich einzusparen.
Wirtschaftliche Notwendigkeit oder Fehlplanung?
Eine Unternehmenssprecherin erklärte auf Anfrage, dass die Entscheidung „nicht leichtgefallen und sehr sorgfältig geprüft worden“ sei, jedoch aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage unumgänglich gewesen sei. Für viele der Betroffenen ist diese Nachricht besonders bitter, da sie erst vor Kurzem von anderen Unternehmen zu SMA gewechselt sind.
Betriebsrat zeigt sich besorgt
Martin Breul, der Betriebsratsvorsitzende bei SMA, äußerte sich besorgt über die aktuelle Entwicklung. „Es handelt sich primär um Personal, das erst kürzlich aus sicheren Arbeitsverhältnissen zu uns gewechselt ist“, so Breul. Er betonte, dass man den Betroffenen unterstützend zur Seite stehe, die mit einer vierwöchigen Frist gekündigt wurden. Breul rechnet zudem mit weiteren Einschnitten und stellt in den Raum, ob diese auf personeller Ebene oder in anderen Bereichen stattfinden werden.
Überraschende Kehrtwende in der Personalpolitik
Bis vor Kurzem war die Personalpolitik von SMA stark auf Wachstum ausgerichtet. Zwischen Ende 2022 und Ende 2023 hatte das Unternehmen sein weltweites Personal um 700 Mitarbeiter aufgestockt, um auf die „stark steigende Nachfrage für Solarkomponenten ab Ende 2022“ zu reagieren. Doch seit Ende 2023 hat sich die wirtschaftliche Lage für die Solarindustrie in Europa, einschließlich SMA, deutlich verschlechtert.
Marktdruck und wirtschaftliche Herausforderungen
Die Solarbranche steht derzeit unter erheblichem Druck. Die Nachfrage ist aufgrund gesunkener Strompreise und Überkapazitäten chinesischer Hersteller verhalten. SMA sieht sich gezwungen, durch das Restrukturierungs- und Transformationsprogramm das Unternehmen „nachhaltig zukunftsfähig und erfolgreich aufzustellen“.
Fehlende Weitsicht in der Unternehmensführung?
Aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden Breul hätte SMA viel früher gegensteuern müssen, um die aktuellen Entlassungen zu vermeiden. In der Solar-Boomphase nach der Corona-Pandemie habe das Unternehmen langfristige Lieferverträge für Komponenten abgeschlossen, die nun aufgrund der Kaufzurückhaltung bei kleinen und mittleren PV-Anlagen für hohe Lagerbestände sorgen.
Die aktuelle Situation bei SMA wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die Solarindustrie in Europa gegenüber sieht. Es bleibt abzuwarten, ob die getroffenen Maßnahmen ausreichen werden, um das Unternehmen in eine stabile Zukunft zu führen. Doch eins ist sicher: Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich nun auf die Suche nach neuen beruflichen Perspektiven machen.
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