Silberpreis im Aufschwung: Das unterschätzte Edelmetall
Während Gold als das ultimative Krisenmetall gilt, hat sich Silber in den letzten Wochen eindrucksvoll in Szene gesetzt. Der kleine Bruder des Goldes, oft als das "Gold des kleinen Mannes" bezeichnet, zeigt eine beeindruckende Performance und lässt Anleger aufhorchen.
Historischer Aufschwung des Silberpreises
Traditionell hinkt Silber dem Goldpreis hinterher, doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Der Preis für eine Unze Silber hat kürzlich den höchsten Stand seit Juni 2021 erreicht, mit einem aktuellen Wert von etwa 27,50 US-Dollar – umgerechnet circa 25,85 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr legte Gold um 18 Prozent zu, während Silber einen Anstieg von 9 Prozent verzeichnete. Seit Jahresbeginn jedoch hat Silber mit einem Plus von 17,5 Prozent Gold übertroffen, das "nur" um 12 Prozent zulegte.
Gründe für die Silber-Rally
Ein Blick auf den globalen Silbermarkt offenbart ein seit Jahren bestehendes Angebotsdefizit. Die Förderung aus den Hauptproduktionsländern Mexiko, China und Peru sowie das Recycling reichen nicht aus, um die steigende Nachfrage zu decken. Experten prognostizieren für dieses Jahr eine weltweite Nachfrage von etwa 1,2 Milliarden Unzen, während das Angebot voraussichtlich weiter sinken wird.
Industrielle Nachfrage treibt den Silberpreis
Im Gegensatz zu Gold hat Silber tausende von industriellen Anwendungen. Insbesondere die Photovoltaik-Industrie, die rund 30 Prozent des industriellen Silberbedarfs ausmacht, beflügelt die Nachfrage. Die chinesische Solarindustrie, die den Löwenanteil der weltweiten Produktionskapazität innehat, verzeichnete allein im letzten Jahr einen Anstieg der Nachfrage um 44 Prozent.
Ausblick und Investitionsempfehlungen
Obwohl der Silberpreis häufig dem Goldpreis folgt, birgt die aktuelle Situation Chancen für Anleger. Das sogenannte Gold-Silver-Ratio, das Verhältnis von Goldpreis zu Silberpreis, liegt derzeit bei 83. Historisch betrachtet ist ein Wert über 90 selten und deutet auf ein mögliches Ungleichgewicht hin. Sollte sich das Verhältnis den historischen Mittelwerten annähern, könnten sich für Silber weitere Kursgewinne ergeben.
Dennoch ist Vorsicht geboten. Die Abhängigkeit des Silberpreises von der Weltkonjunktur und die erhöhte Volatilität stellen Risiken dar, die nicht zu unterschätzen sind. Die jüngste Steuererhöhung auf importiertes Silber in Deutschland könnte zudem die Nachfrage dämpfen.
Fazit: Neutralität mit positiver Tendenz
Wir raten Anlegern zu einer abwartenden Haltung. Das Chance-Risiko-Verhältnis erscheint ausgeglichen, tendiert aber leicht ins Positive. Anleger sollten die geopolitische Lage und die Zinspolitik der USA im Blick behalten, da diese Faktoren maßgeblich die Preise von Gold und damit auch von Silber beeinflussen werden.
Es bleibt festzuhalten: Silber verdient mehr Beachtung und könnte in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten eine attraktive Beimischung für das Portfolio darstellen. Die jüngsten Entwicklungen am Edelmetallmarkt sollten Anleger dazu anregen, ihre Investitionsstrategien zu überdenken und möglicherweise Silber eine größere Rolle einzuräumen.
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