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23.12.2024
21:52 Uhr

Sicherheitsskandal in Magdeburg: Behördenversagen ermöglichte Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt

Sicherheitsskandal in Magdeburg: Behördenversagen ermöglichte Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt

Der verheerende Terroranschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hätte möglicherweise verhindert werden können. Sicherheitsexperten üben nach der schrecklichen Tat, bei der fünf Menschen ihr Leben verloren und über 200 verletzt wurden, vernichtende Kritik am Sicherheitskonzept der zuständigen Behörden. Die fatalen Versäumnisse werfen ein erschreckendes Licht auf den Umgang mit der inneren Sicherheit in Deutschland.

Dilettantisches Sicherheitskonzept kostete Menschenleben

Besonders brisant: Der Täter konnte offenbar eine völlig ungeschützte Rettungszufahrt nutzen, um mit seinem Leihwagen auf den zentralen Marktplatz zu gelangen. Der Magdeburger Ordnungsdezernent Ronni Krug musste einräumen, dass dieser Bereich weder durch Poller noch durch andere Sperren gesichert war. Noch erschreckender: Ein eigentlich vorgesehenes Polizeifahrzeug, das quer zur Zufahrt hätte stehen sollen, fehlte am Tattag komplett.

Experten sprechen von "eklatantem Behördenversagen"

Sicherheitsexperte Stephan Biesantz, der für die Sicherheitskonzepte bei der EM 2024 verantwortlich zeichnete, spricht von einem "eklatanten handwerklichen Fehler der Behörden". Seine Kritik wiegt besonders schwer, da es durchaus bewährte Konzepte für die Absicherung von Rettungswegen gebe. Bei der Fußball-EM hätten mobile Sperren, die von Sicherheitsdiensten bei Bedarf schnell zur Seite gebracht werden konnten, ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt.

Deutsche Sicherheitspolitik: Erst handeln, wenn es zu spät ist

Besonders bitter ist die Erkenntnis, dass Deutschland offenbar erst aus Katastrophen lernen muss. "Wir sind kein Präventivvolk, sondern wir reagieren immer. Wir warten auf den Anschlag, wir warten auf die Toten und dann reagieren wir", kritisiert Biesantz die deutsche Mentalität im Umgang mit Sicherheitsfragen scharf.

Andere Städte zeigen, wie es geht

Dass es auch anders geht, beweisen Städte wie Mainz oder Berlin. Dort wurden nach dem verheerenden Anschlag auf dem Breitscheidplatz 2016 die notwendigen Konsequenzen gezogen. Moderne Pollersysteme und durchdachte Zufahrtskontrollen gewährleisten hier sowohl Sicherheit als auch die notwendige Flexibilität für Rettungskräfte.

"Es ist ein Vorurteil, dass sichtbare, gut ausgeführte Sicherheitsmaßnahmen zu einem Beklemmungsgefühl der Besucher führen würden. Genau das Gegenteil ist der Fall", betont der Sachverständige für Zufahrtsschutz, Christian Schneider.

Die tragischen Ereignisse von Magdeburg müssen nun endlich ein Weckruf für die Verantwortlichen sein. Es kann nicht sein, dass elementare Sicherheitsstandards an einem der meistbesuchten Weihnachtsmärkte Ostdeutschlands derart fahrlässig missachtet werden. Die Bürger haben ein Recht darauf, dass der Staat seiner Schutzpflicht nachkommt - und zwar bevor weitere unschuldige Menschen zu Schaden kommen.

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