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19.09.2024
14:50 Uhr

Penny, Palästinenser und Melonen: Ein Supermarkt in der politischen Zwickmühle

Penny, Palästinenser und Melonen: Ein Supermarkt in der politischen Zwickmühle

Es scheint ein neuer Trend zu sein, dass Supermärkte sich politisch positionieren wollen. Anstatt sich jedoch auf das Wesentliche zu konzentrieren – den Verkauf von Lebensmitteln – verstricken sie sich in Widersprüche und Rechtfertigungsversuche. Ein aktuelles Beispiel liefert Penny, dessen TikTok-Kanal derzeit von einer Flut an Wassermelonen-Emojis und empörten Kommentaren überschwemmt wird.

Der Auslöser: Ein harmloses Video?

Alles begann mit einem mittlerweile gelöschten Video, das einen Mann mit einer Wassermelone auf dem Kopf zeigte. Auf den ersten Blick unspektakulär, doch der Teufel steckt im Detail. Das Video war von einem israelischen TikToker namens Nissim88 inspiriert, der Mitglied eines IDF-Bataillons ist und eine Vorliebe für Wassermelonen hat. Was Penny offenbar nicht wusste: Die Wassermelone ist ein Symbol der Solidarität mit Palästina, da sie die Farben der palästinensischen Flagge enthält.

Ein geschichtlicher Exkurs

Nach dem Sechstagekrieg von 1967 war das Zeigen der palästinensischen Flagge auf israelischem Gebiet verboten. Als Ersatz nutzten die Palästinenser Wassermelonen, um ihren Protest auszudrücken. Dementsprechend war die Empörung groß, als Penny dieses Symbol in einem vermeintlich harmlosen Kontext verwendete. Viele fühlten sich in ihrer Ehre verletzt und warfen Penny vor, sich über den Genozid in Gaza lustig zu machen.

Die Reaktion von Penny

Penny löschte das Video und veröffentlichte eine Entschuldigung:

„Wir als PENNY möchten uns bei allen, deren Gefühle wir mit dem Melonen-Video verletzt haben, ausdrücklich und aufrichtig entschuldigen. Die Bedeutung des Video-Trends haben wir nicht ausreichend recherchiert. Durch euer Feedback verstehen wir, welch fataler Eindruck entstanden ist. Wir von PENNY stehen für eine offene, tolerante und friedvolle Welt, in der jede:r das Recht auf ein Leben in Freiheit, Glück und Sicherheit hat. Ganz gleich, welche Abstammung/Herkunft, welches Geschlecht, welche Religion, welchen Glauben oder welche sexuelle Orientierung. Wir wünschen uns für die Welt ein friedliches Miteinander, kein Gegeneinander. Umso mehr bedauern wir, dass wir viele Menschen verletzt haben. Und ja, das Video war ein Fehler, für den wir uns entschuldigen. Wir werden zukünftig sorgfältiger und achtsamer sein. Versprochen.“

Die Reaktionen der TikTok-Community

Diese Entschuldigung reichte den aufgebrachten TikTok-Nutzern jedoch nicht aus. TikTokerin MotherOfPalestinians forderte ein Entschuldigungsvideo und schlug vor, das Penny-Logo in den Farben der palästinensischen Flagge zu ändern. Auch andere Nutzer zeigten sich unzufrieden und verlangten mehr Respekt für die Opfer in Gaza.

Ein überfordertes Marketing-Team

Das Penny-Marketing-Team scheint angesichts der vielen Boykott-Aufrufe überfordert. Es versucht, den entstandenen Schaden einzudämmen und das weltoffene Image zu retten, was jedoch nur mäßig gelingt. Unter einem weiteren Video versuchte Penny, seine Kunden mit folgenden Worten zu beruhigen:

„Wir verstehen, dass wir euch enttäuscht haben und möchten uns dafür entschuldigen, welch fataler Eindruck durch unser Video entstanden ist.“

„Es tut uns leid, dass wir euch enttäuscht haben. Wir lernen daraus, um in Zukunft achtsamer und sorgfältiger zu sein.“

Diese lauen Worte klingen vor allem nach Verzweiflung. Der Versuch, sich krampfhaft politisch zu positionieren, hat Penny letztlich mehr geschadet als genutzt. Ein Supermarkt sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren und nicht versuchen, durch politische Statements zu glänzen.

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