Ölpreis im freien Fall: OPEC+ plant offenbar weitere Produktionssteigerungen
Der Ölpreis ist in den letzten Minuten dramatisch gefallen. Der Preis für amerikanisches WTI-Öl sank von 75,80 Dollar auf 73,68 Dollar. Ursache für diesen plötzlichen Rückgang scheint eine Meldung zu sein, wonach die erweiterte OPEC-Gruppe, bekannt als OPEC+, ihre Fördermengen weiter erhöhen wird.
OPEC+ erhöht Fördermengen
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass die OPEC+ plant, die angekündigten Produktionssteigerungen im vierten Quartal fortzusetzen. Mehrere Delegierte der OPEC+-Koalition hätten Anfang der Woche erklärt, dass sie davon ausgehen, dass die Erhöhungen durchgeführt werden, obwohl mindestens ein Delegierter für eine Verzögerung plädierte.
Marktreaktionen und Expertenmeinungen
Die Reaktionen auf dem Markt waren prompt und deutlich. Goldman Sachs und Morgan Stanley haben ihre Preisprognosen unter Berufung auf enttäuschende Nachfrageaussichten in China, dem größten Ölimporteur der Welt, gesenkt. Robert Yawger, Direktor der Abteilung für Energie-Futures bei Mizuho Securities USA, sagte: „Dieser Rutsch im Ölpreis ist nur ein Vorgeschmack auf das, was passieren wird, wenn diese Fässer im Oktober offiziell auf den Markt kommen.“ Er fügte hinzu: „Es gibt keine Öl-Knappheit auf der Welt. Das Problem ist die Zerstörung der Nachfrage in China.“
Positive Signale aus den USA
Trotz der negativen Nachrichten gibt es auch einige Lichtblicke. Revisionen der US-Daten zeigten, dass die größte Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal etwas stärker wuchs als ursprünglich gemeldet, was die Stimmung aufhellte. Zudem befinden sich die amerikanischen Rohölvorräte auf dem niedrigsten Stand seit Januar, wobei die Vorräte am wichtigen Umschlagplatz Cushing, Oklahoma, den niedrigsten Stand seit November erreicht haben.
Unsicherheiten in Libyen
In der Zwischenzeit droht die Fördermenge aus Libyen weiter zu sinken, nachdem sie sich in dieser Woche aufgrund der zunehmenden Unruhen in dem OPEC-Produzenten halbiert hatte. Während die Händler die sich verschärfende Krise in Libyen beobachten, ist ein Marktindikator in die Höhe geschossen. Der Brent-Dubai EFS, der die Preisdifferenz zwischen den beiden Benchmarks misst, kletterte diese Woche auf den höchsten Stand seit 11 Monaten.
Fazit
Die Entwicklungen auf dem Ölmarkt zeigen erneut, wie volatil und unvorhersehbar die Preise sein können. Während die OPEC+ ihre Produktionssteigerungen fortsetzt und die Nachfrage in China schwächelt, könnten die Preise weiter unter Druck geraten. Gleichzeitig sorgen positive Wirtschaftsdaten aus den USA und Unsicherheiten in Libyen für gemischte Signale. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Wochen entwickeln wird.