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02.11.2024
10:05 Uhr

Neuer Beitrags-Schock: Drei Krankenkassen so teuer wie nie!

Neuer Beitrags-Schock: Drei Krankenkassen so teuer wie nie!

Die Beitragszahler in Deutschland stehen vor einem erneuten Schock: Drei gesetzliche Krankenkassen haben beschlossen, ihre Beitragssätze drastisch zu erhöhen. Dies betrifft hunderttausende Versicherte, die bereits ab dem 1. November mit höheren Beiträgen konfrontiert werden. Die Beitragssätze dieser Krankenkassen durchbrechen erstmals die Schallmauer von 18 Prozent, wie aus einer Auflistung des GKV-Spitzenverbandes hervorgeht.

Die teuersten Krankenkassen Deutschlands

Folgende Krankenkassen sind nun die Spitzenreiter in Sachen Beitragshöhe:

  • BKK Gildemeister Seidensticker: Beitragssatz von 18 Prozent, eine Erhöhung um 1,41 Prozentpunkte. Diese Kasse hat mehr als 145.000 Mitglieder.
  • Bahn BKK: Beitragssatz von 18 Prozent, eine Erhöhung um 1,2 Prozentpunkte. Diese Kasse hat rund 483.000 Mitglieder.
  • BKK Pfalz: Beitragssatz von 18,5 Prozent, eine Erhöhung um 1,52 Prozentpunkte. Diese Kasse hat knapp 120.000 Mitglieder.

Keine andere Krankenkasse in Deutschland verlangt derzeit höhere Beiträge. Die Versicherten sind verständlicherweise verärgert und suchen nach Erklärungen für diese drastischen Erhöhungen.

Ursachen für die Beitragserhöhungen

Andreas Lenz, Chef der BKK Pfalz, erklärte gegenüber BILD die Gründe für die Beitragserhöhung. Er führt die steigenden Kosten auf die in den letzten Monaten erlassenen Gesetze zurück, die zu einem weiteren Ausgabenanstieg, insbesondere bei den Kosten für Ärzte, Krankenhäuser und Arzneimittel, geführt hätten. Gleichzeitig habe die Kasse über den staatlichen Gesundheitsfonds weniger Mittel erhalten als zuvor in Aussicht gestellt. Diese Finanzlücke müsse nun durch Beitragserhöhungen gefüllt werden.

Steigende Kosten im Detail

Lenz führte weiter aus, dass ein Versicherter die Kasse im Jahr 3854 Euro koste – 290 Euro bzw. 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die teuersten Ausgaben pro Versicherten seien:

  • Arzneimittel: +10,7 Prozent, +66 Euro
  • Heil-/Hilfsmittel (z.B. Bandagen, Krücken): +13,2 Prozent, +19 Euro
  • Krankenhausbehandlungen: +5,4 Prozent, +59 Euro
  • Fahrtkosten (Krankentransport): +14,3 Prozent, +12 Euro
  • Haushaltshilfe/häusliche Krankenpflege: +18 Prozent, +12 Euro

Politische Untätigkeit und Zukunftsaussichten

Lenz betonte, dass im Moment leider keine Änderung der gesundheitspolitischen Entwicklung erkennbar sei, da in zehn Monaten die Bundestagswahl anstehe und sich die Parteien wohl hauptsächlich mit Wahlprogrammen und dem Wahlkampf beschäftigen würden. Auch die Bahn BKK verteidigt die Beitragserhöhung und nennt als Gründe die „allgemeinen Preissteigerungen bei den Leistungsausgaben sowie die vielen und kostentreibenden gesetzlichen Änderungen“.

Thomas Lemke, Chef des Deutschen Finanz-Service Instituts, äußerte gegenüber BILD, dass es keine Überraschung sei, dass nun die ersten Krankenkassen die 18-Prozent-Marke erreicht hätten. Viele Kassen seien finanziell angeschlagen, und die Rekord-Erhöhung um 0,8 Prozentpunkte zum Jahreswechsel verschaffe ihnen zunächst Luft. Doch es sei wahrscheinlich, dass selbst diese Rekordbeiträge sie finanziell nicht stabilisieren könnten. Für 2025 werde erwartet, dass es eine Reihe von Kassen geben werde, die einen Beitragssatz von mehr als 18 Prozent erheben.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen die Politik ergreifen wird, um die finanzielle Stabilität der Krankenkassen zu gewährleisten und die Beitragszahler zu entlasten.

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