Neue Abwrackprämie für Verbrenner: Eine Chance für Deutschlands Klimaziele?
Eine aktuelle Studie des Umweltforschungsverbunds ICCT hat eine bemerkenswerte These aufgestellt: Eine neue Abwrackprämie für Verbrenner könnte nicht nur kosteneffizienter, sondern auch wirkungsvoller sein als der Einsatz von E-Fuels, um die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor erheblich zu verringern.
Ein Rückblick und die neue Studie
Die Abwrackprämie von 2009 war ein Erfolg, sowohl für die Wirtschaft als auch für die Umwelt. Sie half, alte Verbrenner von den Straßen zu holen und gleichzeitig die Wirtschaft anzukurbeln. Nun zeigt eine neue Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT), dass ein ähnliches Konzept auch heute sinnvoll wäre, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen.
Argumente für die Abwrackprämie
Die Studie des ICCT legt dar, dass ein Abwrackprogramm nicht nur mehr CO₂ einsparen könnte, sondern auch wesentlich kosteneffizienter wäre. Bis zu ein Drittel der nötigen CO₂-Reduktionen im Verkehrssektor bis 2030 könnte durch die Stilllegung von rund acht Millionen Fahrzeugen in Deutschland erreicht werden. Das entspräche einer Einsparung von rund 11 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente.
Im Vergleich dazu liegen die CO₂-Einsparungen durch den Einsatz von E-Fuels mit maximal 190.000 Tonnen deutlich dahinter. Dies unterstreicht die These, dass E-Fuels keine nachhaltige Lösung für die Zukunft darstellen.
Kosteneffizienz im Fokus
Die Kosten für die Produktion von E-Fuels könnten bis 2030 etwa 910 Euro pro vermiedener Tonne Kohlendioxid betragen. Im Gegensatz dazu ermittelt die Studie bei einem Abwrackprogramm lediglich 313 Euro pro Tonne bei Dieselfahrzeugen und 255 Euro bei Benzinmodellen. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und zeigen die Überlegenheit der Abwrackprämie in puncto Kosteneffizienz.
Angepasste Bedingungen für die neue Prämie
Im Vergleich zur früheren Abwrackprämie wären bei einer Neuauflage angepasste Bedingungen ratsam. Die staatliche Förderung könnte für Dieselmodelle genutzt werden, die mindestens 15 Jahre in Betrieb waren, und für Benzinfahrzeuge, die 25 Jahre oder älter sind. Die ausgezahlte Kaufprämie entspräche dann 80 Prozent des Restwerts, mit Beträgen zwischen 2000 und 6000 Euro für ein Dieselauto und 2000 bis 3000 Euro für einen Benziner.
Die Zukunft der Verbrenner
Für die deutsche Autoindustrie stellt sich die wichtige Frage, ob Verbrenner dank synthetischer Kraftstoffe, sogenannten E-Fuels, eine Zukunft haben. Laut Studienleiter Kyle Morrison stellen die aktuell etwa 49 Millionen Verbrenner auf deutschen Straßen ein erhebliches Hindernis für die Klimaziele dar. Eine Abwrackprämie könnte einerseits den Umstieg auf alternative Antriebe fördern und andererseits positive Effekte für die Luftreinheit haben.
Das ICCT veröffentlicht regelmäßig neue Erkenntnisse im Hinblick auf den Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß bei Neuwagen. Das Institut war auch an den Dieselgate-Untersuchungen beteiligt, als mithilfe von Manipulationen Abgaswerte beschönigt wurden.
Insgesamt zeigt die Studie, dass eine neue Abwrackprämie für Verbrenner nicht nur eine kosteneffiziente, sondern auch eine effektive Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor sein könnte. Es bleibt abzuwarten, ob die deutsche Bundesregierung diese Chance ergreift und damit einen wichtigen Schritt in Richtung einer saubereren und nachhaltigeren Zukunft macht.
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