Nach Schlappe für Habecks LNG: Darum liefern Gashändler nicht nach Deutschland
Die jüngsten Entwicklungen im Bereich des Flüssigerdgases (LNG) werfen ein beunruhigendes Licht auf die Energiepolitik der Bundesregierung. Trotz der Bemühungen, die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren, scheint das LNG-Geschäft in Deutschland nicht wie erhofft zu florieren.
Hintergründe der LNG-Problematik
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Deutschland intensiv daran gearbeitet, Alternativen zu russischem Gas zu finden. Flüssigerdgas (LNG) wurde dabei als ein zentraler Baustein für die zukünftige Energieversorgung betrachtet. Die Bundesregierung betonte im Juli, dass der Ausbau der LNG-Infrastruktur „essenziell für die Versorgungssicherheit in Deutschland“ sei. In diesem Zuge wurden fünf LNG-Terminals errichtet, von denen drei bereits Gas ins Netz einspeisen.
Strafen für Umleitungen ins Ausland
Dennoch scheint der Plan, LNG-Händler durch Verträge und Strafzahlungen an Deutschland zu binden, nicht aufzugehen. Wie die Berliner Zeitung berichtete, zahlen einige Händler lieber die Strafen und liefern das LNG ins Ausland, wo sie höhere Gewinne erzielen können. Diese Praxis könnte die Versorgungssicherheit Deutschlands gefährden.
Reaktionen des Wirtschaftsministeriums
Das von Robert Habeck (Grüne) geführte Wirtschaftsministerium verteidigt die aktuelle Lage. Ein Sprecher der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET) erklärte, dass es im Gasgeschäft normal sei, Lieferungen bei niedriger Nachfrage in lukrativere Regionen umzuleiten. Die Terminals seien für Zeiten hoher Nachfrage und Krisen gebaut worden und könnten nicht ständig voll ausgelastet sein. Die DET betonte, dass die Bereitstellung von Infrastruktur für den Import von LNG die Resilienz der Energieversorgung in Deutschland und Europa sicherstellen solle.
Kritik und Zweifel an der LNG-Infrastruktur
Jedoch gibt es erhebliche Zweifel an der Notwendigkeit und Rentabilität der LNG-Infrastruktur. Niklas Höhne, Professor an der Universität Wageningen, kritisierte die Überkapazitäten und prognostizierte, dass diese langfristig nicht rentabel seien. Franziska Holz vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung wies darauf hin, dass eine Umstellung der LNG-Terminals auf Wasserstoff nur mit hohen staatlichen Subventionen möglich sei.
Probleme bei der Wasserstoff-Infrastruktur
Deutschland hat derzeit kein Kernnetz für Wasserstoff, und die Entwicklung eines solchen Netzes steht noch am Anfang. Die Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes wurde auf Mitte Oktober verschoben, was die Pläne der Bundesregierung weiter verzögert. Diese Unsicherheiten werfen die Frage auf, ob die Ampelregierung ihre Energiepolitik realistisch geplant hat.
Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen bei der LNG- und Wasserstoff-Infrastruktur groß sind und die Versorgungssicherheit Deutschlands auf wackligen Beinen steht. Die Bundesregierung muss dringend Lösungen finden, um die Energieversorgung langfristig zu sichern und wirtschaftlich tragfähige Modelle zu entwickeln.
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