Mieten in deutschen Metropolen steigen langsamer, aber weiterhin auf hohem Niveau
Im ersten Halbjahr 2024 sind die Mietpreise in deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg und Leipzig nicht mehr ganz so stark gestiegen wie zuvor. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL), die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Trotz dieser Verlangsamung bleiben die Mieten jedoch auf einem hohen Niveau. Abseits der Metropolen hingegen steigen die Mieten weiterhin deutlich.
Zweistellige Mietpreissteigerungen in Berlin
Die Angebotsmieten in den acht größten deutschen Metropolen – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig – sind im ersten Halbjahr 2024 im Schnitt um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Im zweiten Halbjahr 2023 lag das Wachstum im Jahresvergleich noch bei 8,2 Prozent. Besonders in Berlin wurden die größten Zuwächse verzeichnet, mit einem durchschnittlichen Anstieg von 11,4 Prozent. Leipzig folgt mit 9,8 Prozent und Frankfurt mit 9,4 Prozent. In Köln hingegen betrug der Zuwachs lediglich 1,4 Prozent.
Für die Studie wurden rund 35.000 Miet- und 41.000 Kaufinserate für Neuwohnungen und Bestandsgebäude ausgewertet. Es ist jedoch zu beachten, dass Angebotsmieten noch keine abgeschlossenen Mietverträge bedeuten und die tatsächlichen Mieten abweichen können.
Mieten in kreisfreien Städten legen deutlich zu
Abseits der acht größten Städte nimmt das Mietpreiswachstum Fahrt auf. In den übrigen 106 kreisfreien Städten wuchsen die Angebotsmieten im ersten Halbjahr 2024 um durchschnittlich 8,3 Prozent – deutlich mehr als die Rate von 4,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. In den Landkreisen lag das Plus bei 5,6 Prozent und war damit minimal größer als im zweiten Halbjahr 2023 (5,5 Prozent). In den kreisfreien Städten, auch als Stadtkreise bezeichnet, lebt schätzungsweise knapp ein Drittel der Bevölkerung.
Ein treibender Faktor für die steigenden Mieten sei der stockende Wohnungsbau, so Sören Gröbel, JLL-Research-Experte für Wohnimmobilien. Inwieweit politische Bemühungen wie die Förderung des Neubaus und der geplante Gebäudetyp E zum einfacheren Wohnungsbau Wirkung zeigten, werde sich erst verzögert zeigen. „Von der Angebotsseite dürfte daher der Druck auf die Mietpreise auch mittelfristig ungebrochen hoch sein“, erklärte Gröbel.
Immobilienpreise fallen nicht mehr so stark
Im Gegensatz zum Mietmarkt sinken die Preise für Eigentumswohnungen in den Metropolen weiter, wenn auch gebremst. Im Schnitt fielen die Preise für Neubau- und Bestandsobjekte im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent – nach 7,4 Prozent im vorherigen Halbjahr. In Frankfurt war der Rückgang mit 6,5 Prozent am stärksten, während in Hamburg die Preise kaum sanken.
Höhere Löhne gepaart mit Preiskorrekturen sorgten für attraktivere Bedingungen beim Kauf von Wohneigentum, bemerkte JLL. „Durch die stark gestiegenen Mietpreise hat sich das Verhältnis zwischen Miet- und Kaufkosten zudem wieder etwas zugunsten der Kaufkosten verschoben.“ Eine schnelle Erholung der Preise sei jedoch nicht in Sicht: „Angesichts der zuletzt wieder gestiegenen Finanzierungszinsen ist nur mit einer langsamen Belebung des Marktes für Eigentumswohnungen zu rechnen.“
Die aktuelle Entwicklung auf dem Miet- und Immobilienmarkt zeigt, dass die Herausforderungen für Mieter und Käufer weiterhin bestehen bleiben. Während die Mieten in den Metropolen langsamer steigen, bleibt der Druck auf dem Wohnungsmarkt hoch. Abseits der Großstädte beschleunigt sich das Mietpreiswachstum, was insbesondere für Familien und Menschen mit mittlerem Einkommen eine finanzielle Belastung darstellt.
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