
Merck greift nach US-Krebsspezialisten: Milliardenschwere Übernahme soll Pharmasparte retten
In einem strategisch bedeutsamen Schachzug plant der Darmstädter Pharmakonzern Merck die Übernahme des amerikanischen Biotechunternehmens Springworks Therapeutics. Der Deal, der mit einem Kaufpreis von rund 3 Milliarden Euro zu Buche schlägt, könnte die angeschlagene Pharmasparte des deutschen Traditionskonzerns wieder auf Vordermann bringen. Doch die entscheidende Frage bleibt: Wird diese kostspielige Investition den erhofften Durchbruch bringen?
Verzweifelter Versuch nach gescheiterten Hoffnungsträgern
Die Übernahme kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Nach mehreren gescheiterten klinischen Studien, die dem Konzern eigentlich Milliardenumsätze bescheren sollten, steht Merck unter immensem Druck, neue Erfolgsprodukte zu präsentieren. Die Konzernführung unter Belén Garijo setzt nun große Hoffnungen in das Geschäft mit seltenen Tumoren - ein Bereich, in dem Springworks bereits erste Erfolge vorweisen kann.
Amerikanische Expertise für den deutschen Markt
Springworks, ein 2017 von Pfizer abgespaltenes Unternehmen aus Connecticut, bringt bereits ein in den USA zugelassenes Medikament gegen fortschreitende Weichteiltumore mit in die Ehe. Die europäische Zulassung könnte in Kürze folgen. Diese Expertise im Bereich seltener Tumore soll Merck dabei helfen, eine Führungsposition in diesem lukrativen Marktsegment aufzubauen.
Finanzielle Spielräume bleiben erhalten
Trotz des Milliardendeals betont die Merck-Chefin, dass der Konzern weiterhin über ausreichend finanzielle Mittel für weitere größere Übernahmen verfüge. Dies erscheint angesichts der Tatsache, dass Merck in der Vergangenheit bereits deutlich größere Übernahmen gestemmt hat, durchaus glaubwürdig. So wurde 2015 der US-Laborausrüster Sigma-Aldrich für stattliche 13 Milliarden Euro einverleibt.
Kritischer Ausblick
Die Übernahme von Springworks markiert einen weiteren verzweifelten Versuch der deutschen Pharmaindustrie, durch teure Zukäufe ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. In Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft unter der Last einer verfehlten Wirtschafts- und Energiepolitik ächzt, müssen solche Milliardeninvestitionen besonders kritisch hinterfragt werden. Ob sich der mutige Schritt für Merck auszahlt, werden erst die kommenden Jahre zeigen.
Die Aktionäre von Springworks und die zuständigen Behörden müssen dem Deal noch zustimmen. Der Abschluss der Übernahme wird für das zweite Halbjahr erwartet. Für die Springworks-Aktionäre dürfte der gebotene Preis von 47 US-Dollar je Aktie durchaus attraktiv erscheinen.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageberatung dar. Für Investitionsentscheidungen sollten Sie sich umfassend informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Jeder Anleger trägt das volle Risiko für seine Anlageentscheidungen selbst.
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