Maia Sandu gewinnt Präsidentschaftswahl in Moldau: EU-Politiker erleichtert
In der Republik Moldau hat die amtierende Präsidentin Maia Sandu die Stichwahl um das Präsidentenamt gewonnen. Mit 55,1 Prozent der Stimmen setzte sich die prowestliche Politikerin gegen ihren Herausforderer Alexandr Stoianoglo durch, der 44,9 Prozent der Stimmen erhielt. Diese Wahl wird als richtungsweisend für das Land betrachtet, das zwischen Russland und dem Westen hin- und hergerissen ist.
Ein Sieg dank der Auslandsmoldauer
Sandus Erfolg ist vor allem den Stimmen der im Ausland lebenden Moldauer zu verdanken, die zu Hunderttausenden in der EU ansässig sind. Die Präsidentin, die der Partei Aktion und Solidarität (PAS) angehört, hat angekündigt, in ihrer zweiten Amtszeit den EU-Kurs des verarmten Agrarlandes fortzusetzen. Moldau, das nur 2,5 Millionen Einwohner zählt, ist EU-Beitrittskandidat und steht vor großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen.
Reformen und politische Herausforderungen
Sandu plant umfangreiche Reformen, um das Land aus der Armut zu führen. Allerdings steht sie vor der nächsten politischen Hürde: der Parlamentswahl im Sommer. Nur wenn sie die Mehrheit in der Volksversammlung verteidigen kann, wird sie ihre Reformpläne umsetzen können. Die Wahlbeteiligung lag bei über 54 Prozent, höher als in der ersten Runde am 20. Oktober.
Reaktionen aus der EU
Führende EU-Politiker zeigten sich erleichtert über Sandus Wiederwahl. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte Sandu und lobte ihre Durchsetzungsfähigkeit. Auch die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerten sich positiv. Macron betonte, dass die Demokratie über alle Einmischungen triumphiert habe.
Vorwürfe der Wahleinmischung
Am Wahltag gab es jedoch auch Vorwürfe gegen Russland, das sich massiv in die Wahl eingemischt haben soll. Sandus nationaler Sicherheitsberater Stanislav Secrieru warnte vor einem verzerrten Wahlergebnis durch organisierte Wählertransporte aus Russland. Diese Vorwürfe wurden von prorussischen Kräften zurückgewiesen, die Beweise verlangten.
Stoianoglos Reaktion
Der unterlegene Kandidat Alexandr Stoianoglo, der für die moskaufreundliche Partei der Sozialisten antrat, rief seine Anhänger zur Ruhe auf. Er betonte, dass Moldau Stabilität und keinen künstlichen Konflikt brauche. In seiner Heimatregion Gagausien erzielte er 97,04 Prozent der Stimmen.
Ein Land im Wandel
Maia Sandu steht vor der Herausforderung, das tief gespaltene Land zu einen und wirtschaftlich voranzubringen. Ihre Kritiker werfen ihr mangelnde Fortschritte in der ersten Amtszeit vor, während Stoianoglo als Marionette korrupter Oligarchen und Moskaus bezeichnet wird. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Sandu ihre ambitionierten Pläne umsetzen kann und Moldau näher an die EU heranführt.
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