Libanon: „Neue Phase des Krieges“ – Erneute Explosionen erschüttern das Land
Im Libanon ist es am Mittwochnachmittag zu einer zweiten Welle von tödlichen Explosionen gekommen. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, dass die Zahl der getöteten Menschen auf 20 gestiegen sei. Zudem seien 450 weitere Menschen verletzt worden. Diese erneuten Angriffe fielen teils mit der Beerdigung von Hisbollah-Mitgliedern zusammen, die am Vortag bei der Explosion von Pagern starben.
Explodierende Kommunikationsgeräte und Solarenergieanlagen
Die amtliche libanesische Nachrichtenagentur meldete, dass nicht nur Kommunikationsgeräte, sondern teilweise auch häusliche Solarenergieanlagen explodiert waren. Nach Angaben aus Hisbollah-Kreisen explodierten erneut Funkgeräte in einer Hochburg der schiitischen Miliz am Stadtrand von Beirut und an weiteren Orten im Libanon. Auch Sky News berichtete über Explosionen in Tyre und anderen Städten.
Israel verlegt Truppen an die libanesische Grenze
Die israelische Regierung hatte am Montag die Ausweitung ihrer Ziele im durch den Hamas-Überfall am 7. Oktober ausgelösten Krieg auf die Hisbollah im Libanon angekündigt. Am Mittwoch erklärte Verteidigungsminister Joav Gallant, der Schwerpunkt des Krieges verschiebe sich für Israel Richtung Norden. Ressourcen würden dieser Front zugewiesen, Israel stehe am Beginn einer neuen Phase des Krieges, betonte Gallant.
Nasrallah-Rede erwartet
Für Donnerstagnachmittag wurde eine Fernsehansprache des Hisbollah-Generalsekretärs Sayyed Hasan Nasrallah angekündigt, in der er auf die neue Eskalation nach den tödlichen Explosionen eingehen und möglicherweise Hinweise darauf geben wird, wie die Miliz reagieren könnte.
Internationale Diplomatie in Bewegung
Darüber hinaus treffen ranghohe Diplomaten der USA, Großbritanniens, Deutschlands, Frankreichs und Italiens in Paris zu Gesprächen über die Lage im Nahen Osten zusammen. Nach Diplomatenangaben aus Paris wird US-Außenminister Antony Blinken an dem Treffen in der französischen Hauptstadt teilnehmen, nachdem er zuvor bereits bei einem Besuch in Kairo die Wichtigkeit einer Feuerpause bekräftigt hatte.
UN-Sicherheitsrat beruft Dringlichkeitssitzung ein
Der UN-Sicherheitsrat berief für Freitag eine Dringlichkeitssitzung ein. Bereits am Donnerstag wollen hochrangige Diplomaten aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien in Paris über die sich zuspitzende Lage im Libanon und über den Stand der Bemühungen um eine Waffenruhe für den Gazastreifen beraten, hieß es aus diplomatischen Kreisen.
Die aktuelle Eskalation zeigt erneut, wie fragil die Lage im Nahen Osten ist. Während Israel sich auf eine neue Phase des Krieges vorbereitet, bleibt abzuwarten, wie die internationale Gemeinschaft auf die jüngsten Entwicklungen reagieren wird. Die kommenden Tage könnten entscheidend sein für die Zukunft der Region und die Bemühungen um Frieden und Stabilität.
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