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21.11.2024
21:48 Uhr

Krise bei Batteriehersteller Northvolt: Europäische Batterie-Hoffnung stellt Insolvenzantrag in den USA

Krise bei Batteriehersteller Northvolt: Europäische Batterie-Hoffnung stellt Insolvenzantrag in den USA

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, einst als große Hoffnung für Europas Unabhängigkeit in der E-Mobilität gefeiert, hat einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts gestellt. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die europäische Batterieproduktion haben und zeigt einmal mehr die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern.

Finanzspritze durch VW-Tochter Scania

In dieser schwierigen Situation springt die VW-Tochter Scania mit einem Darlehen von 100 Millionen Dollar ein. Zusätzlich sollen weitere 145 Millionen Dollar von anderen Kreditgebern bereitgestellt werden. Der Volkswagen-Konzern, der mit über 20 Prozent größter Anteilseigner ist, demonstriert damit seine Unterstützung für den angeschlagenen Batteriehersteller.

Massive Verluste und Produktionsprobleme

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Jahresverlust vor Steuern hat sich 2023 auf etwa 1,2 Milliarden Dollar vervierfacht. Besonders besorgniserregend ist die Situation im Werk im schwedischen Skellefteå, wo die Produktion seit der Eröffnung im Dezember 2021 nicht richtig in Gang kommt. Statt der geplanten Kapazität für 230.000 Elektroautos werden nur Bruchteile erreicht - viele davon mit Qualitätsmängeln.

Auswirkungen auf den Standort Deutschland

Die geplante Fabrik im schleswig-holsteinischen Heide, für die bereits Fördermittel in Höhe von 900 Millionen Euro zugesagt wurden, verzögert sich weiter. Der Produktionsstart wurde bereits von Ende 2026 auf die zweite Jahreshälfte 2027 verschoben. Bisher wurden noch keine Subventionen abgerufen.

Diese Entwicklung zeigt deutlich die Schwierigkeiten europäischer Unternehmen, in der von asiatischen Herstellern dominierten Batterieproduktion Fuß zu fassen. Der chinesische Marktführer CATL kontrolliert allein ein Drittel des Weltmarktes.

Drastische Sparmaßnahmen

  • Streichung von 1.600 Arbeitsplätzen
  • Einfrierung verschiedener Expansionsprojekte
  • Insolvenz einer schwedischen Tochtergesellschaft
  • Fokussierung auf das Hauptwerk in Skellefteå

Diese Entwicklung wirft ernsthafte Fragen zur europäischen Industriepolitik auf. Trotz massiver staatlicher Förderung und politischer Unterstützung scheint es kaum möglich, eine wettbewerbsfähige Alternative zu den dominanten asiatischen Herstellern aufzubauen. Dies könnte die ambitionierten Pläne der EU zur Förderung der Elektromobilität erheblich gefährden.

Vertrauensverlust bei Kunden

Die anhaltenden Probleme haben bereits zu ersten Kundenverlusten geführt. BMW hat einen milliardenschweren Großauftrag storniert, während andere deutsche Premiumhersteller wie Audi und Porsche noch an ihren Bestellungen festhalten. Diese Situation verdeutlicht das schwindende Vertrauen in die Fähigkeit des Unternehmens, seine Versprechen einzuhalten.

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