KI-Revolution im Bankensektor: Bedrohung oder Chance?
Die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) haben den Bankensektor fest im Griff. Immer mehr europäische Kreditinstitute setzen auf KI-Tools, um Prozesse zu automatisieren und die Produktivität zu steigern. Doch dieser technologische Fortschritt hat auch seine Schattenseiten: Zigtausende Arbeitsplätze sind bedroht.
Italienische BPER Banca reduziert massiv Personal
Ein prominentes Beispiel für diesen Wandel ist die italienische BPER Banca. Das Institut plant, bis 2027 rund 2.000 Stellen abzubauen – etwa zehn Prozent der Belegschaft. Ermöglicht wird dies durch „KI/GenAI-basierte Prozessoptimierung und -automatisierung“. Der Personalabbau soll durch freiwillige Austritte und natürliche Fluktuation erfolgen. Zudem wird der Filialvertrieb zunehmend auf digitale Kanäle verlagert.
Citigroup sieht Bankensektor am stärksten betroffen
Auch die US-Bank Citigroup treibt den Einsatz von KI voran und erwartet, dass der Bankensektor stärker betroffen sein wird als andere Branchen. Laut einer Citi-Studie haben 54 Prozent der Arbeitsplätze im Bankensektor ein hohes Automatisierungspotenzial durch KI. David Griffiths, Technologiechef der Citigroup, betont, dass generative KI das Potenzial habe, den Bankensektor zu revolutionieren und die Rentabilität zu verbessern.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten von KI
Die Einsatzmöglichkeiten von KI in Banken sind vielfältig. Ein Schwerpunkt liegt im Kundenservice. Das Fintech Revolut nutzt KI, um mehr als 30 Prozent aller Kundenchats zu erfassen. Francesca Carlesi von Revolut geht davon aus, dass in ein paar Jahren vielleicht 80 Prozent der Kundeninteraktionen über KI abgewickelt werden könnten.
Auch im Investmentbanking findet KI Anwendung. Die Schweizer UBS hat ein Tool entwickelt, das potenziellen Kunden M&A-Deals vorschlägt, indem es in Sekundenschnelle eine Datenbank mit mehr als 300.000 Unternehmen analysiert. Die Deutsche Bank nutzt KI zur Analyse der Portfolios vermögender Kunden, während die niederländische ING KI zur Früherkennung von Zahlungsausfällen einsetzt.
Enorme Produktivitätssteigerungen erwartet
Die Banken versprechen sich von KI enorme Produktivitätssteigerungen. Laut der Citigroup-Studie könnte die Technologie bis 2028 bis zu 170 Milliarden US-Dollar zusätzlich in die Kassen des Bankensektors spülen. JPMorgan-Chef Jamie Dimon geht sogar davon aus, dass KI die Wochenarbeitszeit auf nur noch 3,5 Tage reduzieren könnte.
Neue Herausforderungen bei der Rekrutierung
Der KI-getriebene Wandel stellt Banken auch bei der Rekrutierung vor neue Herausforderungen. Der Einsatz von KI erfordert Fähigkeiten, die bei den bestehenden Mitarbeitern oft nicht vorhanden sind. Die niederländische ING hat daher einen Experten mit einem Doktortitel in maschinellem Lernen eingestellt, um KI für den Devisenhandel zu entwickeln. Die spanische CaixaBank plant sogar den Aufbau eines Teams aus Hunderten von KI- und IT-Experten.
Obwohl KI Arbeitsplätze kosten wird, rechnet die Citigroup nicht mit einem kompletten Stellenabbau. Banken werden eine Schar von KI-Managern und auf KI spezialisierte Compliance-Beauftragte einstellen müssen, die den regelkonformen Einsatz der Technologie überwachen. Die italienische BPER Banca plant, bis 2027 1.100 neue Mitarbeiter in strategischen Bereichen wie IT einzustellen, während 3.100 Stellen abgebaut werden.
Der Arbeitsmarkt im Bankensektor wird sich radikal verändern, aber nicht gänzlich verschwinden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Wandel auf die Gesellschaft und die Wirtschaft auswirken wird.
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