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01.11.2024
14:45 Uhr

Industrieunternehmen verlagern Jobs ins Ausland: Bürokratie und Fachkräftemangel als Hauptgründe

Industrieunternehmen verlagern Jobs ins Ausland: Bürokratie und Fachkräftemangel als Hauptgründe

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens EY zeigt, dass fast jedes dritte deutsche Industrieunternehmen plant, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch vor allem die überbordende Bürokratie und der Mangel an qualifizierten Fachkräften spielen eine zentrale Rolle.

Deutsche Industrie unter Druck

Die Studie, die auf einer Befragung von 115 ranghohen Managern deutscher Industrieunternehmen basiert, offenbart ein düsteres Bild für den Wirtschaftsstandort Deutschland. 45 Prozent der befragten Unternehmen planen, neue Standorte im Ausland zu eröffnen, während lediglich 13 Prozent neue Niederlassungen in Deutschland in Betracht ziehen. Diese Entwicklung dürfte mit einer signifikanten Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland einhergehen.

Negative wirtschaftliche Lage

Insgesamt bewerten 84 Prozent der befragten Unternehmen die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland negativ. Besonders die bürokratischen Hürden werden als eines der größten Hindernisse für eine wirtschaftliche Erholung angesehen. 70 Prozent der Befragten sehen in den bürokratischen Vorgaben eine der drei größten Herausforderungen. Der EY-Experte Jan Brorhilker betont: „Das führt viel zu oft dazu, dass die Unternehmen dahin gehen, wo ihnen schnell und unbürokratisch geholfen wird: ins Ausland.“

Fachkräftemangel als Wachstumsbremse

Ein weiterer wesentlicher Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie beeinträchtigt, ist der Fachkräftemangel. 57 Prozent der befragten Unternehmen sehen hierin eine große Wachstumsbremse. Brorhilker erklärt: „Es ist keineswegs so, dass die Beschäftigten in Deutschland nicht motiviert und leistungsbereit sind. Das Problem liegt vielmehr darin, dass die Qualifikationen, die von den Unternehmen gesucht werden, immer weniger zur Verfügung stehen.“

Die produktive Basis Deutschlands

Im September 2024 waren rund 46 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Von diesen haben 8,1 Millionen wertschöpfende Industriearbeitsplätze inne. Diese bilden zusammen mit 2,6 Millionen Beschäftigten im Baugewerbe und 0,6 Millionen in der Fischerei, Land- und Forstwirtschaft die produktive Basis Deutschlands. Die restlichen 34,6 Millionen Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor.

Forderungen nach einer neuen Willkommenskultur

Angesichts dieser alarmierenden Zahlen fordert Brorhilker eine neue Willkommenskultur für Industrieunternehmen in Deutschland. Nur so könne verhindert werden, dass immer mehr Unternehmen ihre Produktion und damit auch die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. „Wir brauchen dringend eine neue Willkommenskultur für Industrieunternehmen“, so Brorhilker.

Die Politik ist nun gefordert, die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern und den Standort Deutschland attraktiver zu gestalten. Andernfalls droht eine weitere Abwanderung von Arbeitsplätzen und eine Schwächung der industriellen Basis des Landes.

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