Hoher Krankenstand bei Tesla: Maßnahmen und ihre Auswirkungen
Im Tesla-Werk in Grünheide sind die Krankmeldungen der Mitarbeiter seit Monaten überdurchschnittlich hoch. Während die Krankenquote unter deutschen Beschäftigten im August bei rund sechs Prozent lag, waren es bei Tesla zwischen zehn und elf Prozent. Das Unternehmen hat versucht, diesen Trend mit verschiedenen Maßnahmen zu bekämpfen, jedoch mit fragwürdigem Erfolg.
Prämien für gesunde Mitarbeiter
Bereits im Juli hatte das Tesla-Management Prämien für Mitarbeiter angekündigt, die sich selten krankmelden. Diese Maßnahme sollte den Krankenstand senken, doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Der Geschäftsführer André Thierig und Personalchef Erik Demmler entschieden sich daraufhin für unangekündigte Hausbesuche bei krankgeschriebenen Mitarbeitern.
Unangekündigte Hausbesuche: Vertrauensbruch statt Lösung?
Unangekündigte Hausbesuche sind zwar zulässig, aber laut Arbeits- und Organisationspsychologe Hannes Zacher von der Universität Leipzig wenig hilfreich. Solche Maßnahmen könnten das Vertrauen der Mitarbeiter zerstören und langfristig zu mehr Fehlzeiten führen. Arbeitnehmer, die sich kontrolliert fühlen, würden sich weniger autonom und motiviert fühlen, was ihre Gesundheit und Produktivität negativ beeinflussen könnte.
Die Problematik von Prämien
Prämien für seltene Krankmeldungen können kurzfristig wirken, aber mittelfristig negative Konsequenzen haben. Laut Uwe Kanning, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück, besteht die Gefahr, dass Mitarbeiter leichte Erkrankungen verschleppen und später länger ausfallen. Dies würde den Unternehmen letztlich mehr schaden als nutzen.
Ein Blick auf die Arbeitsbedingungen
Um den Krankenstand nachhaltig zu senken, sollten Arbeitgeber ihre Arbeitsbedingungen kritisch hinterfragen. Schichtarbeit, monotone Tätigkeiten und eine schlechte Führungskultur sind häufige Problemstellen. Auch mangelnde Motivation und fehlendes Commitment der Mitarbeiter können Gründe für hohe Fehlzeiten sein. Eine Anpassung der Arbeitsbedingungen und eine Verbesserung der Führungskultur könnten hier Abhilfe schaffen.
Führungskräfte als Vorbilder
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Sie sollten als Vorbilder agieren und nicht krank zur Arbeit erscheinen. Zudem ist es wichtig, mit den Mitarbeitern über ihre Gesundheit und mögliche Belastungen zu sprechen. Ein gutes Gesundheitsmanagement kann den Krankenstand deutlich senken und das Betriebsklima verbessern.
Das Tesla-Beispiel: Ein fragwürdiger Ansatz
Tesla hat sich für einen anderen Weg entschieden und setzt auf Kontrolle statt Vertrauen. Dies könnte zu einem Klima des Misstrauens führen, warnt Zacher. Unternehmen sollten stattdessen auf eine vertrauensvolle und unterstützende Arbeitsumgebung setzen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Die Maßnahmen bei Tesla werfen Fragen auf, wie Unternehmen mit hohen Krankenständen umgehen sollten. Ein gesundes Arbeitsumfeld und eine vertrauensvolle Führungskultur sind dabei essenziell. Nur so können Unternehmen langfristig die Gesundheit und Motivation ihrer Mitarbeiter fördern.
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