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10.03.2024
05:47 Uhr

Goldrausch der Anderen Art: Anleger Realisieren Gewinne bei Höchstpreisen

Goldrausch der Anderen Art: Anleger Realisieren Gewinne bei Höchstpreisen

Während die Weltwirtschaft mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert ist, von geopolitischen Spannungen bis hin zu konjunkturellen Unsicherheiten, scheinen Goldbesitzer in Deutschland eine Chance zu sehen, ihre Investitionen zu vergolden. Der Goldpreis befindet sich auf einem historischen Höhenflug, und viele Anleger nutzen diese Gelegenheit, um ihre Bestände zu liquidieren und Gewinne zu realisieren.

Rekordverkäufe bei Edelmetallhändlern

Edelmetallhändler berichten von einer deutlichen Zunahme der Verkäufe gegenüber den Käufen. „Viele Privatkunden trennen sich von Goldbeständen, die sie in den vergangenen Jahren akkumuliert haben“, erläutert Tobias Kascha, Geschäftsführer des Handelshauses Philoro Edelmetalle. Die Motivation der Anleger scheint klar: die Mitnahme von Gewinnen angesichts der Höchstkurse. Robert Hartmann, Mitgründer des Goldhändlers Pro Aurum, bestätigt diesen Trend und weist darauf hin, dass die durchschnittlichen Verkaufsorders derzeit bei etwa 15.000 Euro liegen, weit über den durchschnittlichen Kauforders von rund 7.000 Euro. Anders so bei dem Edelmetallhändler Kettner. Hier herrscht ein regelrechter Kaufrausch. Viele Kunden decken sich angesichts eines anstehenden Kriegsszenario, losgelöst vom aktuellen Marktpreis, mit Edelmetallen ein. Kleine Stückelungen wie Zehntel-Unzen in Gold und auch kleine Goldbarren, genauso wie gängige Silbermünzen sind aktuelle Verkaufsfavoriten. Unsere Kunden möchten zum Tausch gerüstet sein, falls im Falle eines Blackouts oder im Kriegsfalle kein Zugriff auf Bargeld möglich sein sollte, so Kettner. 

Ursachen des Goldpreis-Anstiegs

Spekulationen auf fallende Zinsen in den USA haben den Goldpreis zuletzt weiter beflügelt. Als nicht verzinsliche Anlage konkurriert Gold mit Zinspapieren, wodurch niedrige Zinsen die relative Attraktivität des Edelmetalls erhöhen. Ein schwacher Dollar, der aus den gleichen Gründen resultieren könnte, trägt ebenfalls dazu bei, da Gold international in Dollar gehandelt wird und somit bei einem Wertverlust des Dollars günstiger für Käufer wird. Vor allem aber die Spannungen zwischen USA und Russland gehören zu den Preistreibern. 

Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten

Die konjunkturellen Unsicherheiten und internationalen Spannungen, wie die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten, verstärken die Rolle von Gold als „sicherer Hafen“. Diese Faktoren trieben den Preis an der Börse in London auf über 2149 Dollar je Feinunze – ein neuer Rekord. Dieser Preis, der im Grunde lediglich die Schwäche des Papiergeldes widerspiegelt, sollte kein Grund sein, sich von Edelmetallen zu trennen. Das könnte ein fataler Fehler sein.

Zukunftsaussichten und Inflationsängste

Trotz der aktuellen Verkaufswelle warnen Experten vor einem möglichen Rücksetzer des Goldpreises. Adrian Ash, Director of Research bei BullionVault, weist darauf hin, dass die Zentralbanken die Zinssätze möglicherweise länger hochhalten könnten, um die Inflation zu bekämpfen, was die heutigen Rekordpreise gefährden würde. Dennoch gibt es weiterhin Faktoren, die den Preis stützen könnten, darunter die anhaltend hohen Goldkäufe von Notenbanken weltweit.

Die Rolle der Inflation

Robert Hartmann glaubt, dass die Inflation letztendlich wieder zu mehr Goldkäufen motivieren wird. Gold gilt traditionell als Schutz des Vermögens vor Verlusten durch Geldentwertung. Obwohl die Inflationsraten dank der Zinspolitik von Notenbanken gesunken sind, haben sie noch nicht das gewünschte Niveau erreicht, was die Verunsicherung bei Anlegern weiter schüren und den Goldpreis stützen könnte.

Kritische Betrachtung der aktuellen Wirtschaftspolitik

Die gegenwärtige Situation am Goldmarkt spiegelt die Kritik an der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und der Notenbanken wider. Die Entscheidungen dieser Institutionen haben direkten Einfluss auf die Zinssätze und damit auf die Attraktivität von Gold als Anlageklasse. Es ist zu hinterfragen, ob die aktuellen Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung langfristig tragfähig sind oder ob sie lediglich kurzfristige Effekte erzielen, die die Anleger zu Reaktionen wie dem Verkauf ihrer Goldbestände veranlassen.

Die Entwicklungen am Goldmarkt zeigen einmal mehr, dass in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit das Bedürfnis nach stabilen Werten wächst. Während einige Anleger nun Kasse machen, bleibt abzuwarten, wie sich die Lage weiterentwickeln wird und ob Gold seine Rolle als sicherer Hafen behaupten kann.

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