Goldpreis: Wann kapitulieren die Long-Spekulanten?
Die Netto-Long-Position der mit Gold-Futures handelnden US-Spekulanten ist auf den niedrigsten Stand seit Anfang März gesunken. Aber es gibt nach unten noch Spielraum. Der Goldpreis ist am Freitag mit dem vierten Wochenverlust in Folge aus dem Handel gegangen. Die Woche war geprägt von Erwartungen, dass der US-Leitzins-Anstieg noch nicht beendet ist, von anziehenden Anleihen-Renditen und neuen Warnsignalen aus Richtung China.
Die Stimmung auf dem Goldmarkt
Im Handel mit Gold-Futures am US-Terminmarkt sehen wir eine zunehmende Verstimmung unter Long-Spekulanten. Gold ist unter institutionellen Anlegern derzeit nicht sonderlich gefragt. Die Stimmung auf dem Goldmarkt hat sich weiter eingetrübt, sie ist aber noch nicht am Boden. Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um weitere 15 Prozent auf 141.930 Kontrakte. Das heißt, diese kommerziellen Händler standen unter dem Strich mit umgerechnet 441 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite.
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis auf Basis der US-Futures (Dezember-Kontrakt) beendete die Handelswoche mit 1.918 US-Dollar pro Unze. Damit kam der Preis gegenüber Vorwoche um 1,4 Prozent zurück. Dabei sank der Goldpreis im Wochenverlauf erneut kontinuierlich. Deutlich wird dabei, dass sich Gold mit Eröffnung des US-Terminhandels zunächst erholte, um etwa nach einer Stunde abverkauft zu werden. Der Kurs schloss zum Wochenende nur etwa 4 US-Dollar über dem Wochentief.
Gold-Ausblick
Wir sehen noch keinen kompletten Ausverkauf an der COMEX, obwohl die positive Stimmung unter Long-Spekulanten bereits deutlich gesunken ist. Kurzfristig negativ ist die Tatsache, dass der Open Interest bei fallendem Goldpreis stieg. Das ist ein Signal zunehmender Marktschwäche. Aber zur mittelfristigen Einordnung: Die letzte große Aufwärtsbewegung beim Goldpreis sahen wir Anfang November 2022. Damals war die Netto-Long-Position des „Managed Money“ zuvor zehn Wochen lang negativ – mit dem Tief von -43.094 Kontrakten am 27. September 2022.
Derzeit sehen wir im Options-Handel auch noch einen ausgeprägten Optimismus unter Goldhändlern. Allerdings muss die Stimmung auf dem Goldmarkt nicht komplett am Boden liegen, um die Basis für das Ende der seit Mai laufende Konsolidierung zu schaffen. Kurzfristig gibt es bereits Indikatoren für eine mögliche Gegenbewegung. Aber dies wäre noch kein Garant für eine wirklich kräftige und nachhaltige Aufwärtsbewegung beim Goldpreis.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Doch eines ist klar: In unsicheren Zeiten wie diesen zeigt sich erneut, wie wichtig Gold als sicherer Hafen für Anleger ist.
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